80 Jahre Magnettonband

Die Beatles, Spione und ein Walkman

Uhr | Aktualisiert

Die Geschichte des Tonbands hat viele Meilensteine erlebt. Das Museum Enter erzählt sie anhand von funktionstüchtigen Exponaten, darunter auch Unikate.

Das Museum Enter hat gestern zur Vernissage geladen. Christian Kunz von der Stiftung Enter präsentierte rund 60 Gästen die Sonderausstellung "80 Jahre Magnettonbandaufzeichnung". Bis Ende März erleben Besucher die Geschichte des Tonbandes, die 1935 an der IFA in Berlin mit dem Tonbandgerät Magnetophon K1 von AEG ihre Geburt feierte. Der Ursprung reicht aber bis ins Ende des 19. Jahrhunderts zurück, als Valdemar Poulsen mit dem Telegrafon die erste magnetische Tonaufzeichnung gelang, damals noch mit einem Stahldraht.

Christian Kunz gerät ins Schwärmen, wenn er über die Geschichte des Magnettonbands spricht. Er hat wie viele seit der Kindheit einen Bezug zum Tonband. Ein weiterer Grund für die Beliebtheit der Technologie sieht Kunz in ihrer Haltbarkeit: "Magnetbänder sind sicher, sie lassen sich auch nach 40 Jahren noch abspielen. Ganz im Gegensatz zum Flash-Speicher." Kunz belegt seine Aussage mit Live-Demonstrationen.

Die Exponate sind gut in Schuss. Tagelang hätten Kunz und sein Team die Modelle wieder auf Vordermann gebracht. Er zeigt das Magnetophon K1, die ersten Tonbänder von BASF und lässt die wohl einzige noch funktionstüchtige Stahlbandmaschine der Firma C. Lorenz aus den 30er-Jahren laufen.

Sammlungen von Studer Revox und Kudelski

Besucher der Sonderausstellung finden auch die komplette Sammlung der Schweizer Firma Studer Revox. Darunter ist das Modell J37 aus dem Jahr 1962. Dem 150-Kilo-Gerät mit 4 Spuren auf 2-Zoll-Bändern vertrauten schon die Beatles, als sie in den Abbey Road Studios acht ihrer Alben aufnahmen.

Ein weiteres Highlight ist die Sammlung an Nagra-Geräten der Firma Kudelski oder der Studio Recorder aus dem Jahre 1961 von Motosacoche. Der Genfer Hersteller, der für seine Motorräder bekannt war, produzierte insgesamt 10 Stück für die Studios von RTS und BBC.

Im Jahr 1963 brachte Philips das erste tragbare Batterie-Kassetten-Tonbandgerät auf den Markt. Es ist ebenso ausgestellt im Museum Enter wie der erste Walkman von Sony, der ab 1979 zum Statussymbol einer ganzen Generation und hunderte Millionen Mal verkauft wurde.

Damals kostete das Modell TPS-L2 noch gut 2000 Franken. Auch ausgestellt sind Spionage-Abspielgeräte und der Telefonbeantworter Mail-A-Voice, bei dem Floppy Disks mit Nachrichten bespielt und anschliessend per Post verschickt wurden.

Apple und Rechentechnik

Im April 2016 erwartet die Besucher des Museums Enter die nächste Sonderausstellung: 40 Jahre Apple.

Ebenfalls im Museum Enter fand gestern eine Buch-Vernissage statt. Peter Regenass von der Stiftung Enter präsentierte das neueste Buch von Herbert Bruderer mit dem Titel "Meilensteine der Rechentechnik".

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