One-to-Two mit Philipp Maurer & Ilia Mourouzidis

Wie die Home Fair zum neuen Treffpunkt für die Branche werden soll

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Mit der Home Fair erhält die Schweizer CE- und Haushaltsgerätebranche eine neue Messe. Wie sie das neue Format zum Branchentreffpunkt machen wollen und was die Home Fair von vorangegangenen Messen unterscheidet, sagen die Messe-Macher Philipp Maurer und Ilia Mourouzidis.

Die Home Fair wird in der Halle 505 in Zürich Oerlikon stattfinden. (Source: Screenshot https://halle550.ch/)
Die Home Fair wird in der Halle 505 in Zürich Oerlikon stattfinden. (Source: Screenshot https://halle550.ch/)

Was ist Ihr Ziel mit der Home Fair?

Philipp Maurer: Die Home Fair soll sich als Branchentreffpunkt etablieren, an dem die Teilnehmer des Gesamtmarktes zusammenkommen. Wir wollen mit dieser Messe Trends setzen und dem Schweizer Handel zeigen, wohin die Reise geht und die Besucher inspirieren. Im Konzept sind auch Schulungen enthalten. Zudem soll ein gewisses Socializing stattfinden können. Mit dem Projekt wollen wir zudem dem Handel zeigen, dass wir an die Branche und deren Zukunft glauben.

Ilia Mourouzidis: Uns ist es am wichtigsten, den Besucher und dessen Erwartungshaltung in den Mittelpunkt zu stellen. Alle, die an der Messe teilnehmen werden, werden voneinander profitieren. Zudem legen wir einen grossen Fokus auf die Kostenkontrolle und damit darauf, dass das Preis-Leistungs-Verhältnis für potenzielle Aussteller stimmt.

An wen richtet sich die Messe?

Maurer: An den Handel. Wir wollen mit der Home Fair alles rund ums Zuhause abdecken. Sprich Elektroklein- und -grossgeräte, Consumer Electronics und weitere Konsumgüter für den Heimgebrauch und angrenzende Bereiche. Auch der Rasenmäherroboter, der Grill, der Fotoapparat und gewisse IT-Produkte sollen Platz haben. Es gibt heute kaum Händler, die nur Consumer Electronics oder nur Kleingeräte verkaufen. Der Handel ist seit Langem hybrid unterwegs, deckt also mehrere Sortimentsgruppen ab. Dem wollen wir mit der Home Fair Rechnung tragen. Grosse, erfolgreiche Messen wie die IFA oder die CES überspannen schon seit Langem viele Sortimente, zumal die Sortimente sowieso immer mehr zusammenwachsen.

Mourouzidis: Vor 15 bis 20 Jahren konnten sich gewisse Retail-Anbieter nicht vorstellen, dass sie zum Beispiel Haushaltsgrossgeräte verkaufen werden. Heute ist das normal, und das wollen wir – unter anderem mit der Home Fair – abbilden. Das unterscheidet uns auch von den vorangegangenen Messen. Wir wollen die Besucher und den Handel mit innovativen Ideen und Ergänzungen zum bestehenden Produktportfolio versorgen. Haushaltsgeräte, Consumer Elec­tronics, Beauty- und Health-Produkte in Verbindung mit Smarthome-Themen – diesen Einblick sollten wir an der Messe auch geben können.

Ilia Mourouzidis, Co-Präsident Home-Switzerland. (Source: zVg)

Was unterscheidet die Home Fair von der FEA Expo oder der CE Trend-Show?

Maurer: Mit der FEA Expo und der CE Trend-Show war es sehr schwierig, Personen aus dem Topmanagement anzusprechen, da diese Leute ein breites Sortimentsspektrum verantworten und daher nicht an eine Spartenmesse kommen. Mit unserem neuen Konzept können wir wesentlich mehr Leute ansprechen und rechnen daher auch mit einer höheren Besucherzahl als bei der CE Trend-Show und der FEA Expo zusammengezählt.

Mourouzidis: Die Kombination der verschiedenen Produktwelten wird es ausmachen!

Gibt es Dinge, die Sie von den genannten Messen über­nehmen?

Mourouzidis: Auch wenn der Verkäufertag mit einem relativ grossen Organisationsaufwand verbunden ist, behalten wir diese von der FEA Expo bekannte Tradition bei. Wir möchten mit dem Format allen interessierten Händlern die Möglichkeit bieten, ihre Verkäufer zu schulen. Dabei können sie selbst auswählen, bei welchen Herstellern oder Repräsentanten sie die Verkäufer vorbeischicken.

Wann und wo findet die Home Fair 2021 statt?

Maurer: Wenn es die Situation zulässt vom 12. bis 15. September. Das Datum ist bewusst so gewählt, dass die Messe im Anschluss an die IFA stattfindet. Die Home Fair findet in der Halle 550 in Zürich Oerlikon statt – eine komplett neu sanierte Industriehalle. Das Hallenkonzept ist sehr urban aufgesetzt. Man hat bewusst alte Elemente stehen gelassen und sie mit neuen Akzenten kombiniert. Entsprechend soll auch der Messe-Groove urban und trendig werden. Wir wollen keinen Ständefriedhof kreieren.

Mourouzidis: Natürlich müssen wir die Coronasituation auch im Auge behalten. Sollten wir nicht in der Lage sein, die Messe im Herbst durchzuführen, so ist der Ersatztermin für den Frühling 2022 auch bereits reserviert.

Wie viele Personen erwarten Sie ungefähr?

Maurer: Das ist schwierig zu sagen. Zumal wir auch nicht wissen, was im September wieder erlaubt sein wird. Betrachtet man die Halle 550, haben wir eine Fläche von 7000 Quadratmetern zur Verfügung. Ob wir diese im ersten Jahr schon ausverkaufen werden, werden wir sehen.

Es ist häufig die Rede vom Messesterben. Warum braucht es eine neue Messe für die Schweiz?

Maurer: Wo lassen sich besser Unterhaltung, Träume und Illusionen verkaufen als an einer innovativen, trendigen Messe? Wenn die Verkäufer diese Illusionen, Träume, Ideen und auch die Emotionen, die mit den Produkten zusammenhängen, nicht mehr zum Endkunden weitertragen können, dann wird im Retail das Produkt nicht mehr verkauft. Genau darum braucht es eine solche Messe. Damit man bis zum Verkäufer an der Front das Feuer für coole Produkte entfachen kann, die einen Mehrwert erzeugen und letztlich auch Umsatz generieren.

Mourouzidis: Die Coronakrise zeigt uns auch auf, dass ­Socializing und allgemein persönlicher Austausch eine enorm wichtige Rolle spielen.

Wer steckt hinter der Home Fair?

Mourouzidis: Der Verein Home Switzerland. Zum Vorstand gehören, abgesehen von Philipp und mir, Adrian Kühne, Geschäftsführer, Jura Vertrieb Schweiz, Bastian Cambresy, Key Account Manager, Laurastar, Dario Casari, Country Manager, Samsung Electronics Schweiz, Michael Keel, Sales Director, Sony Electronics, Norbert Lüthi, CEO, Euronics Schweiz, Patrick Egli, Geschäftsführer, Electronicpartner Schweiz, Philipp Studer, CEO, Trisa Electronics, und Rico Brecht, Business Leader Personal Health, Philips. Sie sehen, die namhaften Player der Branche stehen hinter dem Projekt, und die Messe wird von Vertretern von Herstellern organisiert.

Maurer: Alle im Verein arbeiten ehrenamtlich. Es ist also nicht das Geld, das die Mitglieder antreibt, sondern die intrinsische Motivation, etwas Cooles auf die Beine zu stellen.

Philipp Maurer, Co-Präsident Home Switzerland (Source: Netzmedien)

Welche anderen Ziele verfolgt der Verein, abgesehen von der Organisation der Messe?

Maurer: Ganz wichtig: Wir wollen mit niemandem konkurrieren. Wir organisieren jetzt erst einmal die Messe und alles andere möchten wir offen lassen. Momentan sind die Herausforderungen gross genug. Und gerade bei einem branchenübergreifenden Projekt, wie wir es planen, gilt: Je mehr Politik darin steckt, desto heikler wird es und desto langsamer geht es voran.

Mourouzidis: Das neue Home-Fair-Messeprojekt ist politisch neutral. Wir gehen davon aus, dass es im Verlauf der folgenden Messen auch zahlreiche Inputs von Ausstellern und Besuchern geben wird, damit die Messeausrichtung innovativ in die Zukunft ausgerichtet werden kann.

Maurer: Für uns spielt es keine Rolle, ob jemand FEA- oder Swico-Mitglied oder sonst irgendwo in einem Verein tätig ist oder welcher Konfession er angehört. Es geht uns ums Projekt und um das Ziel, die coolste und trendigste Messe auf die Beine zu stellen, die wir in dem Bereich in der Schweiz je hatten.

Wie war das Feedback bis jetzt?

Mourouzidis: Durchs Band sehr positiv. 90 Prozent der Aussteller, die jeweils an der FEA Expo dabei waren, würden auch bei uns ausstellen. Es gab auch Rückmeldungen aus Umkreisen, die bisher nichts mit der FEA Expo oder der CE Trend-Show zu tun hatten. Beispielsweise aus der Informatikbranche.

Maurer: Uns ist klar, dass die IT-Branche nicht zwingend "Hurra" schreien wird, wenn wir mit einem neuen ­Messeformat starten. Aber ich hoffe, dass wir den einen oder anderen zum Mitmachen begeistern können. Schliesslich gehört die IT mittlerweile auch in diese Themenwelt.

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persönlich

Philipp Maurer ist seit 2019 Country Manager von Panasonic Schweiz. Ursprünglich kommt er aus dem Fachhandel, machte eine Lehre bei TV Lehmann in Suhr. In den Nullerjahren war er Einkaufsleiter und Mitglied der Geschäftsleitung bei Electronic­partner in der Schweiz. Die vergangenen rund acht Jahre arbeitete Maurer für die Competec-Holding, wo er unter anderem die Produktmanagementleitung für alle Nicht-IT-Bereiche innehatte. Ausserdem war er Mitglied der Geschäftsleitungen von Brack.ch und Alltron. Maurer ist verheiratet und hat zwei Kinder, die ihn nach einem hektischen Arbeitstag auf die wirklich relevanten Dinge im Leben fokussieren.

(Source: Panasonic)

Ilia Mourouzidis arbeitet seit 2015 bei iRobotics, heute in der Funktion als Managing Partner. Ende der 80er-Jahre fand er über eine Lehre bei A.Baggenstos in Wallisellen den Einstieg in die ­Informatik. Nach siebenjähriger Tätigkeit als Bereichsleiter von Systor, einer damaligen Tochtergesellschaft der UBS, entschied er sich 2004 zum Schritt in die Selbstständigkeit. Als Gründer und Inhaber von Diafora, die er 2014 verkaufte, konzentrierte er sich auf intranetbasierte E-Commerce-Aktivitäten und den damit verbundenen Handel von Produkten des täglichen Bedarfs. Zudem übt er drei Verwaltungsratsmandate aus. Mourouzidis ist verheiratet und hat zwei Kinder im Teenageralter sowie eine ­Katze.

(Source: zVg / Linkedin)

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