Marktreport

Einfachheit ist gefragt am Markt für Meetingzubehör

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Der Bedarf an Meeting-Zubehör seitens der Schweizer Unternehmen bleibt hoch. Insbesondere Hard- und Software, die sich einfach mit den Endgeräten von Mitarbeitenden einsetzen lassen, sind gefragt. Im B2C-Geschäft ist der Markt seit 2021 rückläufig.

(Source: Prostock-studio / stock.adobe.com)
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"Hybride Arbeitsmodelle sind mittlerweile fest in vielen Schweizer Unternehmen jeder Grösse etabliert. Entsprechend bleibt der Bedarf an qualitativ hochwertigem Meeting-Zubehör ungebrochen", sagt Giangi Galeazzi, Business Partner Manager Hybrid Work Solutions & Peripherals bei HP Schweiz, und fügt an: "Ob bei Kopfhörern und Videobars oder bei Konferenzlautsprechern oder kompletten Meeting-Raum-Lösungen - die Anforderungen sind deutlich gestiegen." Zugleich hätten viele Unternehmen bei Kommunikationslösungen aufgerüstet. Abgesehen von der persönlichen Ausstattung der Mitarbeitenden gilt das laut Galeazzi auch für die Ausstattung von Konferenzräumen. "Im hybriden Arbeitsumfeld ist eine nahtlose Kommunikation der Mitarbeitenden essenziell – ganz gleich, ob im Homeoffice, (Grossraum-)Büro oder Konferenzraum."

Dem pflichtet auch Patrick Gratz, Sales Manager Business Communication DACH bei Sennheiser, bei. Laut ihm haben Online-Meetings und entsprechende Applikationen wie Microsoft Teams und Zoom einen regelrechten Boom erlebt. "Während sich das eine oder andere Unternehmen zu Beginn der Coronazeit mit Online-Meetings schwertat, hat sich diese Form der Zusammenarbeit definitiv bewährt", sagt er. Sennheiser stellte einen "rasanten Aufschwung" beim entsprechenden Meeting-Zubehör fest - vom PC-Kopfhörer fürs Homeoffice bis zu komplexeren Hybrid-Lösungen für Meeting-Räume. Mittlerweile suchen Unternehmen vermehrt nach einfachen, schlanken Lösungen für ihre Meeting-Räume, wie Gratz weiss. "Office-­Entscheiderinnen und -Entscheider möchten weg von der Komplexität vieler Komponenten, die nicht immer reibungslos miteinander ‹spielen› und dem End-User das Leben erschweren, und wenden sich vermehrt Plug & Play-Lösungen zu."

Abgesehen von möglichst einfachen multifunktionalen Lösungen, stellt Gratz einen Trend zu  Features wie Kamera-Tracking, mit dem die jeweils sprechende Person in Echtzeit erkannt wird, sowie Dante-PoE-Lautsprechern fest. Wichtig ist laut dem Sennheiser-Experten zudem, dass sich eigene Endgeräte nach dem Bring-Your-Own-Device-Prinzip problemlos mit Raumlösungen wie Teams Rooms kombinieren lassen. Besonders gefragt seien aktuell Video- respektive Soundbars für kleine und mittelgrosse  Besprechungsräume. Auch die Nachfrage nach Deckenmikrofonen für mittelgrosse und grosse Räume sei weiterhin bedeutend. «Zudem  nehme ich ein grosses Interesse an zertifizierten DSP-USB-Schnittstellen, beispielsweise für MS Teams oder Zoom, wahr», sagt Gratz. 

Giangi Galeazzi von HP Schweiz stellt derweil einen Trend zur individuellen Ausstattung der Mitarbeitenden am Arbeitsplatz fest - beispielsweise durch Videobars, Webcams oder Kopfhörer. "So müssen Mitarbeitende nicht erst in einen Besprechungsraum wechseln und können vom Arbeitsplatz aus direkt an hybriden Meetings teilnehmen." Abgesehen von für die jeweiligen Konferenzlösungen zertifizierter Kommunikations-Hardware sei auch die Interoperabilität mit dem eigenen PC essenziell. Aktuell gefragte technische Funktionen sind laut Galeazzi unter anderem die Geräuschunterdrückung am Kopfhörer oder die Abschirmung des Mikrofons gegen Störgeräusche.

"Das Qualitätsbewusstsein ist in der Schweiz ausgeprägt"

Danach gefragt, ob sich der Schweizer Markt für Meeting-Zubehör von anderen westeuropäischen Märkten unterscheide, sagt der HP-Experte: "Grundsätzlich unterscheidet sich der Schweizer Markt kaum von anderen westeuropäischen Märkten. Allerdings ist das Qualitätsbewusstsein in der Schweiz ausgeprägt." Insbesondere grosse Unternehmen investierten in hochwertige langfristige Lösungen. Laut Galeazzi ein Trend, dem sich zunehmend auch viele KMUs in der Schweiz anschliessen.

Obwohl Patrick Gratz von Sennheiser den Schweizer Markt als eher konservativ und beständig einstuft, sagt er: "Werden technologische Entwicklungen oder Produkt­neue­rungen als vielversprechend wahrgenommen, reagieren Entscheiderinnen und Entscheider sowie Anwender und Anwenderinnen in der Schweiz enthusiastisch." Auch der Sennheiser-Experte erwähnt das Qualitätsbewusstsein der hiesigen Kundschaft. "Wenn  investiert wird, dann in qualitativ hochwertige Lösungen. Der Preis ist in diesen Fällen oftmals zweitrangig", sagt er. 

Und was sagt der Blick in die Kristallkugel? "Es werden einfache, schlanke Lösungen mit wenigen Komponenten für die Meeting-Räume der Typen Small-Medium-Large gesucht, die weniger Maintenance erfordern und intuitiv in der Anwendung sind", sagt Gratz zur kurz- bis mittelfristigen Entwicklung des Marktes für Meeting-Zubehör. Auch Giangi Galeazzi zeigt sich davon überzeugt, dass Einfachheit weiter gefragt sein wird. "Hier liegen Anbieter im Vorteil, die sämtliche Geräte für den modernen Arbeitsplatz aus einer Hand anbieten können. Vom PC über die Dockingstation, Tastatur, Maus, Bildschirm bis hin zu den Konferenzlösungen", erklärt er. 

Der B2C-Markt schrumpft seit 2021

Ein Blick auf die Zahlen von Marktforscher GfK zeigt, dass die Umsätze mit Meeting-Zubehör - in diesem Fall Visual Cams und Headsets - im Privatkundenbereich seit 2021 gesunken sind. Während der hiesige Handel 2021 noch rund 59,6 Millionen Franken Umsatz mit Visual Cams machte, sank die Zahl ein Jahr später auf 51,8 Millionen und betrug 2023 nur noch rund 46,8 Millionen Franken. Das entspricht einem Rückgang um 13,1 respektive 9,7 Prozent im Jahresvergleich. Entsprechend fiel auch der Stückzahlenverkauf. 2021 gingen rund 429 800 Visual Cams über den virtuellen oder stationären Ladentisch. Ein Jahr später waren es mit rund 376 700 etwa 12,4 Prozent weniger. Auch vergangenes Jahr ging es weiter abwärts, nämlich um 9,7 Prozent auf 340 200 Stück.   

(Source: zVg)

Ein ähnliches Bild zeigt sich im Headset-Segment. Auch hier sanken Verkaufs- und Umsatzzahlen seit 2021. Der Umsatz sank von 2,1 Millionen Franken im Jahr 2021 um 14,2 Prozent auf 1,8 Millionen im Jahr 2022. Vergangenes Jahr betrug der Umsatz noch 1,4 Millionen Franken – ein Rückgang um 19,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Stückzahlenverkauf betrug 2023 rund 23 900 Headsets. Das sind um 16,1 Prozent weniger als 2022. Damals verkaufte der Handel 28 500 Stück. Im Jahr 2021 wechselten mit 32 500 Headsets die meisten Geräte den Besitzer.

Die meisten der 2023 verkauften Headsets kosteten - wie in den zwei Jahren davor - zwischen 75 und 100 Franken. Ebenfalls einen grossen Umsatzanteil machten Geräte in den Preisklassen 45 bis 50 und 35 bis 40 Franken aus. Headsets mit einem Preis über 300 Franken kaufte 2023 fast niemand. 

GfK wirft zudem einen Blick auf den Onlineanteil der getätigten Headset-Käufe. Dieser ist seit 2021 kontinuierlich gestiegen. Damals lag der Umsatzanteil übers Internet gekaufter Geräte bei 58,8 Prozent. Die restlichen 41,2 Prozent kamen aus dem stationären Handel. 2022 betrug der stationäre Anteil noch 39 Prozent und sank 2023 weiter auf 36,2 Prozent. Das bedeutet, dass 63,8 Prozent des im vergangenen Jahr mit Headsets erzielten Umsatzes aus dem Onlinehandel stammen. Damit liegt der Headset-Umsatz über dem Durchschnitt der in der Schweiz verkauften Heim­elektronik. Wie eine Erhebung von GfK in Zusammenarbeit mit dem Handelsverband.swiss und der Schweizerischen Post zeigt, wurde vergangenes Jahr mit 53 Prozent Onlineanteil mehr als jeder zweite Franken am Schweizer B2C-Heimelektronikmarkt im Internet ausgegeben. Das ist eine Steigerung um einen Prozentpunkt gegenüber 2022.   

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