Mystery-Shopping

Interdiscount-Mitarbeiter: "Handheld-Konsolen? Sagt mir jetzt nichts"

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von Zoe Wiss

Astrid T. möchte ihrem Sohn zum Geburtstag eine Handheld-Gamingkonsole schenken. Doch bevor sie sich für ein Gerät entscheidet, will sie sich die Konsolen vor Ort anschauen. Das gestaltet sich aber schwieriger als gedacht.

(Source: Om.Nom.Nom/AdobeStock.com)
(Source: Om.Nom.Nom/AdobeStock.com)

Astrids Sohn ist ein leidenschaftlicher Gamer. Am liebsten würde er in jeder freien Minute "Baldur’s Gate 3" und "Eldenring" spielen, käme da nicht immer die Arbeit dazwischen. Er wünschte, er könnte seiner Leidenschaft auch auf seinem Arbeitsweg im Zug frönen. Er schilderte einem Freund sein Dilemma, und dieser erzählte ihm von seiner neuen Handheld-Konsole, mit der man genau dies tun könne. Astrids Sohn war sofort Feuer und Flamme. Glücklicherweise hat er bald Geburtstag. Täglich liegt er nun seiner Mutter in den Ohren, wie sehr er sich eine Handheld-Konsole für unterwegs wünscht, die vor allem genügend Akkuleistung und Power für mindestens zwei Stunden Spielvergnügen bietet. Astrid ist darüber nicht ganz so begeistert wie ihr Sohn, zumal sie online nach den Preisen gegoogelt hat; dennoch möchte sie ihm eine Freude machen. Schliesslich begibt sich Astrid auf die Suche nach einer Konsole, welche den Wünschen ihres Sohnes entspricht. Das Vorhaben gestaltet sich jedoch schwierig.

Fust

Als Erstes besucht Astrid eine Fust-Filiale. Sie wird jedoch vom Verkaufspersonal, das sich miteinander unterhält, nicht bemerkt. Auch andere Kundinnen und Kunden werden beim Betreten des Ladens ignoriert. Nichtsdestotrotz schlendert die Mystery-Shopperin durch das Geschäft. Schliesslich findet sie eine Handheld-Nintendo-Switch-Konsole. Astrid betrachtet das Produkt eine Weile und startet dann einen weiteren Rundgang durch den Laden, immer noch unbemerkt vom Verkaufspersonal. Als sie weiterhin ignoriert wird, beschliesst sie, die Filiale wieder zu verlassen. 

Softridge

Als Nächstes versucht es Astrid im Videospiel-Fachgeschäft Softridge. Obwohl der Laden vor Ort hauptsächlich Games statt Geräte ausstellt und verkauft, entdeckt Astrid eine Handheld-Konsole: die Nintendo Switch. Ein Mitarbeiter fragt sie sogleich, ob sie etwas Bestimmtes suche. Astrid erklärt, für welche Spiele die Konsole geeignet sein müsse, und erfährt vom Steam Deck, das aber leider gerade nicht vorrätig sei, so der Verkäufer. Dieses sei für PC-Spiele ausgelegt und momentan "das" High-End-Gerät. Auch leistungstechnisch überzeuge das Steam Deck, man zahle aber einen entsprechenden Preis dafür (laut Onlineshop ab 600 Franken). Ansonsten gebe es noch die günstigere Nintendo-Switch-Konsole für kleinere Ansprüche. "Viel anderes gibt es nicht", erklärt der Verkäufer. Er verweist jedoch auf den Onlineshop und erwähnt, dass das Steam Deck sowie neu auch das Steam Deck OLED in Kürze bei Softridge erhältlich sein würden. Astrid bedankt sich für die Informationen und zieht weiter. 

Interdiscount

Astrids nächste Station ist eine Interdiscount-Filiale. Sie sucht zuerst selbst nach Handheld-Konsolen und findet ein entsprechendes Regal. Allerdings sind nur verpackte Nintendo Switches zu sehen. Nach einer Weile spricht Astrid einen Mitarbeiter an und erklärt ihm, wonach sie sucht. "Handheld-Konsolen? Sagt mir jetzt nichts", erwidert der Mitarbeiter ein wenig ratlos. Astrid sagt, dass sie etwas in Richtung Steam Deck suche. "Ist das ein Spiel? Joystick?", ratet der Verkäufer weiter. Nachdem er kurz gegoogelt hat, führt der Mitarbeiter Astrid zum Nintendo-Switch-Regal. Weil die Mystery-Shopperin aber gerne noch andere Modelle sehen will, erkundigt sich der Mitarbeiter bei einem Kollegen, ob es noch weitere Konsolen im Lager oder in weiteren Filialen gebe. Offenbar würden Handheld-Konsolen wie das Steam Deck im Interdiscount nicht ausgestellt, sondern seien nur online bestellbar, sagt der Verkäufer. Astrid ist sich nicht sicher, ob sie ein Produkt kaufen möchte, das sie nur online gesehen hat. Sie bedankt sich daher für das Abklären und setzt ihre Suche fort.

Melectronics

Astrid steuert eine Melectronics-Filiale an. Das Geschäft ist nur spärlich besucht, dafür sind vier Mitarbeitende anwesend. Sie dreht suchend ein paar Runden, in der Hoffnung, dass jemand auf sie zukommt. Dabei entdeckt Astrid die einzige Handheld-Konsole weit und breit: die Nintendo Switch. Ein wenig ernüchtert entscheidet sie sich, Hilfe zu holen. Die Mystery-Shopperin erwischt eine Mitarbeiterin und erklärt ihr ihren Wunsch. Die Verkäuferin weiss sofort, dass die reduzierte Auslage in der Filiale nichts beinhaltet, was Astrids Vorstellungen entspricht und konsultiert den Onlineshop. Sie sucht nach der Lenovo Legion Go und zeigt der Mystery-Shopperin ausserdem das Asus ROG Ally und die Playstation Portable. Von letzterer rät sie jedoch ab, weil zusätzlich die Playstation-Konsole benötigt werde. Die Verkäuferin vergleicht die beiden Modelle von Lenovo und Asus. Die technischen Daten fallen bei beiden sehr ähnlich aus. Trotzdem ist das Produkt von Lenovo mit 850 Franken rund 50 Franken teurer als das von Asus. Das könne am neueren Bluetooth-Standard liegen, vermutet die Mitarbeiterin. Ganz genau wisse sie es aber nicht. Sie erklärt Astrid zudem, was ein flüssiges Spielerlebnis ausmacht und was schliesslich der Vorteil dieser High-End-Geräte gegenüber der Nintendo Switch ist. Auf Wunsch von Astrid googelt die Verkäuferin zudem nach der jeweiligen Akkuleistung. Die Mystery-Shopperin bedankt sich für diese ausführliche Beratung und hofft nun, bei Media Markt ein High-End-Gerät in Action zu sehen.

Media Markt

Guter Dinge steuert Astrid das grösste Geschäft ihrer Einkaufstour an. Sie betritt die Media-Markt-Filiale und wird gleich von einem Mitarbeiter abgefangen. Sein erster Vorschlag einer Handheld-Konsole: die Nintendo Switch. Doch die Mystery-Shopperin ist sich bereits sicher, dass sie dieses Modell für ihren Sohn ausschliessen kann, und fragt nach einer anderen Lösung. Der Mitarbeiter erzählt Astrid vom Asus ROG Ally und führt sie zum Produkt. Zur positiven Überraschung der Mystery-Shopperin ist die Konsole sogar ausgestellt und kann in die Hände genommen werden. Der Verkäufer erklärt ihr, dass das Gerät für PC-Games ausgelegt sei. Zur Akkuleistung befragt, wird er in der Produktbeschreibung des ausgestellten Modells fündig. Das Produkt sei "wirklich stark", lautet sein Urteil. Was es denn sonst noch für vergleichbare Konsolen gebe, will Astrid wissen. Da wäre das Steam Deck, lautet die Antwort des Verkäufers. "Das würde sicherlich auch reichen, aber das Asus ROG Ally ist die beste Wahl", versichert er ihr. Bevor der Mitarbeiter wieder davoneilt, bedankt sich die Mystery-Shopperin und beschliesst, noch einen letzten Stopp einzulegen.

Gamelife

Astrid überlegt, ob ein Fachgeschäft für Computerspiele auch Handheld-Konsolen anbietet und entschliesst sich, im Gamelife vorbeizuschauen. Zunächst ist niemand im Laden, mit dem sie sprechen könnte. Sie stöbert ein wenig durch die Regale, findet aber keine Konsolen. Nach kurzer Zeit kommt ein Mitarbeiter, den sie sogleich zu Handheld-Konsolen befragt. Gamelife führe keine solchen Produkte und leider kenne er sich bei diesem Thema nicht besonders gut aus, erwidert er. Nur die Nintendo Switch ist ihm auf Anhieb ein Begriff. Die Mystery-Shopperin erwähnt, dass die Konsole vorzugsweise zum Spielen von "Baldur’s Gate 3" oder "Eldenring" diene. Dafür sei die Switch tatsächlich nicht geeignet, sagt der Verkäufer und beginnt zu recherchieren. Er empfiehlt Astrid, im Media Markt vorbeizuschauen. Das dortige Sortiment beinhalte Konsolen, die Astrids Kriterien besser erfüllen würden. Die Mystery-Shopperin bedankt sich und macht sich auf den Heimweg.

Fazit

Handheld-Konsolen scheinen im stationären Handel nicht besonders gefragt zu sein. Mit Ausnahme von Media Markt hatte kein Geschäft High-End-Handheld-Konsolen im Verkaufsregal. Nur die Nintendo Switch war in der Auslage jeder Filiale vertreten. Dies machte einen Produktvergleich vor Ort schwierig. Astrid hatte ausserdem den Eindruck, dass das Verkaufspersonal in allen Filialen selbst nicht sehr gut über die Produkte auf dem Markt Bescheid wusste. Es waren jedoch alle Mitarbeitenden sehr hilfsbereit und beantworteten die Fragen so gut sie konnten. Am besten und differenziertesten beraten fühlte sich Astrid von der Mitarbeiterin in der Melectronics-Filiale. Obwohl sich die Verkäuferin gemäss eigener Aussage weniger gut mit den High-End-Konsolen als mit der Nintendo Switch auskannte, konnte sie Astrid erklären, was die Vorteile einer Lenovo- oder Asus-Konsole gegenüber einer Nintendo-Konsole sind. Sie nahm sich für die Mystery-Shopperin ausführlich Zeit. Ebenfalls positiv fielen die Filialen von Softridge und Media Markt auf. In beiden Fällen kamen die Mitarbeitenden zudem auf Astrid zu. Ursprünglich hatte Astrid gehofft, in den Filialen verschiedene Modelle begutachten zu können. Nun wird sie sich wohl online schlaumachen und dann entscheiden müssen. Das wurde ihr ausserdem mehrheitlich vom Verkaufspersonal nahegelegt.

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