Commerce Report Schweiz 2022

Trotz Umsatzrückgang: Schweizer Onlinehändler rechnen mit Wachstum

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von Adrian Oberer und jor

Der Umsatz im Schweizer E-Commerce ist im ersten Halbjahr zurückgegangen. Trotzdem rechnen zwei Drittel der Schweizer Onlinehändler mit einem langfristig anhaltenden Wachstum, wie eine Befragung der FHNW zeigt.

(Source: William W. Potter - stock.adobe.com)
(Source: William W. Potter - stock.adobe.com)

Die Umsätze im Schweizer Online- und Versandhandel sind im ersten Halbjahr 2022 zurückgegangen. Im Vergleich zum Vorjahr betrug der Rückgang 6,1 Prozent, wie aus einer Studie der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) und Datatrans unter Berufung auf Zahlen von GfK hervorgeht.

Bei der Bewertung dieser Zahlen sei aber zu beachten, dass es im ersten Halbjahr 2021 einen Lockdown gab, heisst es in den Ergebnissen. Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2019 verzeichnet der Gesamtmarkt in diesem Jahr ein Plus von circa 5 Prozent, wie die FHNW schreibt. Der Umsatz im E-Commerce liege in diesem Vergleich gar bei einem Plus von 47 Prozent. Damit sei das Niveau im langfristigen Vergleich weiterhin hoch.

Obwohl der stationäre Handel wieder zugelegt hat, rechnet eine Mehrheit der Befragten mit einem anhaltendem Wachstum im Onlinehandel. Von den 32 befragten E-Commerce- und Multichannel-Anbietern erwarten gemäss der Studie rund zwei Drittel ein Wachstum der E-Commerce-Umsätze in ihrer Branche von 50 Prozent bis 2030.

Differenzierung wird wichtiger

Der coronabedingte Boom im Onlinehandel habe aber auch einen unerwünschten Nebeneffekt: Es gäbe zu viele Kaufmöglichkeiten für dieselben Produkte.

Daher versuchen Händler, sich anhand von Werten und Services am Markt zu differenzieren und so die Angebotsvielfalt zu steigern, wie die FHNW weiter schreibt. Der zunehmende Vertrieb über Social-Media-Kanäle verleihe dieser Entwicklung zusätzlichen Schub, da sich dort wertorientierte Angebote besser transportieren lassen würden.

Händler und Marken stecken in Beziehungskrise

Das traditionelle Modell einer linearen Lieferkette entspreche je länger je weniger der Realität. Im Strukturwandel haben sich gemäss der FHNW verschiedene neue Wege für die Aufteilung der Wertschöpfung gebildet. Die Vielzahl der Konstellationen hat demnach bewirkt, dass ausser dem Wettbewerb der einzelnen Unternehmen auch ein Wettbewerb von Distributionssystemen entstanden ist.

Aufgrund der Lockdowns haben viele etablierte Marken ihren Direktvertrieb an Endkunden vorangetrieben, wie die FHNW weiter schreibt. Der Handel fühle sich deshalb von seinen Lieferanten zunehmend konkurrenziert. Marken wiederum würden reklamieren, dass die Händler die Brands nicht gut genug repräsentieren, und sie nicht genügend Daten zum Kundenverhalten bekommen.

Über die Studie

Der Commerce Report Schweiz behandelt den Einfluss der Digitalisierung auf die Entwicklung von Branchenstrukturen und Geschäftsmodellen für den Vertrieb von Produkten und Dienstleistungen an private Konsumenten. Dieser 15. Bericht ist das Ergebnis einer umfassenden Erhebung im Frühjahr 2022 bei 32 in der Schweiz potenziell marktprägenden E-Commerce- und Multichannel-Anbietern. Befragt werden die Teilnehmer von der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW im Auftrag von Datatrans from Planet.

Übrigens: Immer mehr Schweizer Onlinehändler sind von Betrug betroffen. Das zeigt eine gemeinsame Umfrage der CRIF und dem Handelsverband.Swiss. Mehr dazu erfahren Sie hier.

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