Mystery-Shopping

Bauhaus-Verkäufer: "Das System ist eher für technisch versierte Leute gedacht"

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Milde Temperaturen, spriessende Knospen und heller Sonnenschein: Bruno T. ist wie seine Umwelt in Frühlingsstimmung. Nur sein treuer Rasenmäher nicht, dieser hauchte noch vor dem ersten Rasenschnitt sein Leben aus. Ein neuer Rasen­mäher muss her - dieses Mal in Form eines Mähroboters.

(Source: Gardena)
(Source: Gardena)

Bruno T. hat Frühlingsgefühle. Aber keinesfalls wegen einer neuen Liebschaft. Vielmehr haben ihm die ersten warmen Sonnenstrahlen ein Lächeln ins Gesicht gezaubert und einen Dopamin-Kick verpasst. Die freie Zeit über Ostern hatte er bereits für einen gründlichen Frühlingsputz genutzt. Was noch ausstand, war die Gartenarbeit. Doch die Erdgöttin hegte wohl einen Groll gegen seinen alten Benzin-Rasenmäher. Just zum ersten Rasenschnitt des Jahres stotterte und spuckte dieser seine letzten Töne aus. Bruno beschloss, dass etwas Modernes her musste. Bei seinem Nachbarn hatte Bruno bereits Bekanntschaft mit einem Mähroboter gemacht. Nun war die Zeit gekommen, sich genauer mit diesen Maschinen auseinanderzusetzen.

Bevor Bruno loszog, durchforstete er deshalb erst das World Wide Web. Er wusste nämlich gar nicht recht, wo es Mähroboter zu kaufen gibt. Baumärkte schienen ihm die logische Wahl - aber auch Online-Versandhändler haben einige im Angebot. Die erste Suche war bereits ein Volltreffer.

Brack.ch

So landete Bruno zunächst im Webshop von Brack.ch. Dort stiess er auf einen Ratgeber-Artikel. Recherchearbeit schadet schliesslich nie. So erfuhr er, dass es Modelle mit Begrenzungskabel und solche ohne, dafür mit GPS, gibt, welche die Rasenfläche für den Mähroboter abstecken. Auch die Geländegängigkeit und Hindernisse im Garten sollten vor der Anschaffung in Betracht gezogen werden. Da Brunos Rasen aber grundsätzlich auf flachem Gelände liegt und er keine Gartenzwerge oder Statuen herumstehen hat, waren seine Anforderungen eher minimal. Ein offensichtlicher Vorteil der Robomäher war die reduzierte Geräuschentwicklung. Darüber würden sich seine Nachbarn sicherlich auch freuen - niemand wird am Wochenende gern von einem röhrenden Rasenmäher geweckt. Auch erfuhr er, dass die Mähroboter schon ganz schön schlau waren. Es gibt Systeme, mit denen der Betrieb des Roboters genau programmiert werden kann. Der grösste Vorzug eines Mähroboters sei - da stimmte Bruno mit dem Ratgeber überein - das automatisierte Rasenmähen. Er müsste nicht mehr hinter dem Rasenmäher herlaufen, sondern könnte stattdessen auf seinem Liegestuhl den Robomäher beobachten. Der Ratgeber listete am Schluss einige Modelle mit und ohne smarte Funktion auf. Diese sprengten allerdings Brunos Budget bei Weitem. Bruno wollte zwischen 300 bis 400 Franken in den neuen Mäher investieren. Er ging deshalb zurück in die Suchübersicht – knapp 50 Modelle wurden ihm angezeigt. Der Filter für die Flächenangabe liess als kleinste Grösse 250 Quadratmeter zu, was für den Mystery-Shopper eigentlich auch schon zu viel war. Das günstigste Modell war der Robolinho von Al-Ko, der gerade heruntergesetzt war und 550 Franken kostete, gefolgt vom Gardena Sileno Minimo für 661 Franken. Bruno notierte sich beide Modelle und beschloss, sich die Geräte in einem Geschäft mal aus der Nähe anzuschauen.

Do it + Garden Migros

Bruno zog an einem sonnigen Nachmittag los. Auf dem Weg in eine Filiale von Do it + Garden der Migros strömte ihm bereits der Duft von frisch gemähtem Rasen entgegen. Dort angekommen, fand Bruno draussen viele Blumen und Zierpflanzen. In der Filiale selbst waren leider keine Robomäher ausgestellt. Es war zwar ein klassischer Rasenmäher zu finden, aber die Grills waren in der Überzahl. Nachdem Bruno das Geschäft zweimal durchstreift hatte, wollte er mit einem Verkäufer sprechen. Er konnte jedoch nur zwei Personen an der Kasse entdecken und die hatten alle Hände voll zu tun. Bruno warf deshalb nochmals einen Blick auf den duftenden Lavendel, in dem bereits Bienen summten. Die Schlange vor der Kasse schien indes nicht kürzer zu werden, weshalb er wieder von dannen zog.

Bauhaus

Nächster Halt: Bauhaus. Die Filiale hatte einiges zu bieten. Abgesehen von Rasensprinklern, Rasenlüftern und klassischen (Elektro-)Rasenmähern erblickte Bruno eine grössere Auswahl an Mährobotern. Als Erstes landete er beim Regal mit den Gardena-Geräten. Dort waren die Modelle der Sileno-Reihe ausgestellt, die er sich bereits notiert hatte. Preis: ab rund 650 Franken bis zu 1400 Franken. Neugierig las Bruno die Beschreibungen und sah, dass einzelne Modelle mit dem Zusatz "smart" versehen waren. Er wollte deshalb von einem Verkäufer wissen, was es damit auf sich hatte. Die smarten Modelle seien Teil des Smart System von Gardena: "Da können Sie fast alles über die App steuern", erklärte ihm ein Verkäufer. Bruno wollte wissen, ob das denn schon ausreiche, um Geräte als "smart" zu bezeichnen. Da musste der Verkäufer die Produktbeschreibung genauer lesen. Die künstliche Intelligenz Lona ist demnach fähig, Daten vom GPS oder von Sensoren zu verarbeiten. So könne man in der App die Zonen individuell festlegen. Bruno legte seine Stirn in Falten. "Das System ist vielleicht eher für technisch versierte Leute gedacht", meinte der Verkäufer. Bruno musste ihm recht geben. Seine Ansprüche wären auch mit einem "normalen" Modell erfüllt. Der Verkäufer zeigte ihm dann noch Robomäher anderer Marken, darunter die Landroids von Worx, den Landxcape LX 790I und den Robolinho von Al-Ko. Das ausgestellte Al-Ko-Modell gab es schon ab 349 Franken - bislang das günstigste Angebot. Bruno wollte sich aber noch nicht für ein Modell entscheiden. Er notierte sich die Informationen und bedankte sich beim Verkäufer. Bruno war zufrieden. Der zweite Ladenbesuch war schon äusserst ergiebig.

Landi

Als Nächstes machte sich Bruno auf den Weg in die Landi. In der verwinkelten Filiale blickte dem Mystery-Shopper als Erstes ein freundlicher Hamster entgegen. Bruno war nämlich direkt beim Regal für Tierfutter gelandet. Die Rasenmäher versteckten sich aber noch vor ihm und so erkundigte sich Bruno bei einer Verkäuferin. Sie führte ihn durch die Gänge bis sie vor den Rasenmähern standen. Auf einem Regal befanden sich einige klassische Elektro-Rasenmäher der Eigenmarke Okay. Den kleinsten gab es schon für knapp 60 Franken. Beim Mähroboter sah die Sache allerdings etwas anders aus. Das ausgestellte Okay-Modell kostete rund 650 Franken. Die Okay-Reihe gab es in drei Ausführungen, das kleinste Model bereits ab 300 Franken. Die Verkäuferin erklärte Bruno, dass sich bei allen die Mähzeit programmieren lasse - allerdings gab es beim kleinsten Modell keine App-Steuerung. "Wenn Sie wissen möchten, wie man die Roboter installiert, können Sie hier diese QR-Codes scannen." Die Codes befanden sich auf einem gros­sen Kartonsteller, der auch Infos zum Schutz von Wildtieren und weitere Hinweise listete. Bruno bedankte sich für die Auskunft und speicherte sich die Links für später.

Jumbo

Seine Mähroboter-Mission führte Bruno weiter zum blauen Elefanten. In der Jumbo-Filiale wurde Bruno schnell fündig. Dort erblickte er gleich ein smartes Sileno-Modell von Gardena und einen Mähroboter der Marke Ayce. Der Ayce-Roboter kostete knapp 600 Franken und eignete sich für Rasenflächen von bis zu 500 Quadratmetern. Bruno schnappte sich einen Verkäufer und wollte wissen, welchen Mäher er ihm denn für seinen Garten empfehlen würde. Er wies Bruno zunächst darauf hin, dass es in anderen Filialen noch das günstigere Sileno-Modell ohne Smart-Funktion gebe, und meinte: "Bei einer kleinen Rasenfläche wäre ein klassischer Rasenmäher auch eine Überlegung wert." Da war etwas dran. Die meisten Mähroboter sprengten bislang noch Brunos Budget. Er beschloss, sich noch mehr Gedanken zu machen.

Fachhändler

Unterwegs im Zug stiess Bruno im Internet auf einen Fachhändler, der sein Geschäft ganz in der Nähe hatte. Dieser führte unter anderem die Automower von Husqvarna. Bruno hüpfte deshalb kurzentschlossen aus dem Zug. Auf der Webseite stand nämlich, dass man die Robomäher im Showroom begutachten konnte. Dort angekommen stiess Bruno jedoch auf verschlossene Türen. Bruno hatte das Kleingedruckte übersehen. Der Showroom war nur zu bestimmten Zeiten oder nach Absprache geöffnet. Da musste er sich einmal mehr selbst an die Nase fassen.

Fazit

Nach einem anstrengenden Nachmittag war Brunos Fazit durchzogen. Einerseits hatte er viel über Mähroboter gelernt und auch einige Modelle begutachten können. Gerade die Bauhaus-Filiale konnte mit Angebot und Beratung punkten. Aber ob ein Mähroboter für Brunos eher kleinen Rasen wirklich das Richtige war, diese Frage konnte er noch nicht abschliessend beantworten. Vielleicht würde ihm ein Schwätzchen mit seinem Nachbarn helfen. Dass Bruno die Husqvarna-Modelle nicht anschauen konnte, fand er im Nachhinein nicht so schlimm - die lagen eher im oberen Preissegment.

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