Start in Deutschland

Netflix will in Deutschland Serien produzieren

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Der amerikanische Streamingdienst Netflix startet diesen Monat in Deutschland. Für den Start hat der Anbieter "Die Sendung mit der Maus" und "Stromberg" eingekauft. Später sollen Eigenproduktionen folgen.

Am 16. September ist es soweit. Dann feiert das US-Unternehmen Netflix in Berlin seinen Start in Europas grösstem Fernsehmarkt. Netflix-Chef Reed Hastings hat im Gespräch mit dem Spiegel verraten, welche Pläne der amerikanische Streamingdienst in Deutschland verfolgt.

Hastings verkauft eine neue Fernsehwelt. Für 8,99 US-Dollar im Monat bekommen seine Kunden Zugang zu Tausenden Fernsehserien und Filmen, wann immer sie wollen. Nicht zu einer vorgegeben Zeit. "Für junge Menschen ist das herkömmliche Fernsehen einfach seltsam. Sie schauen den ganzen Tag auf ihr iPad oder Smartphone und wissen gar nicht, was gemeint ist, wenn ihnen jemand sagt: 'Der Spielfilm kommt heute Abend um 20 Uhr'", sagt Hastings.

Daten analysieren kann Netflix am besten

Das Konzept funktioniert bisher. Allein im vergangenen Jahr machte Netflix rund 4,4 Milliarden Dollar Umsatz. Tendenz stark steigend. Hinter dem Erfolg stehen vor allem zwei Dinge: Aufwendige Eigenproduktionen wie etwa House of Cards und Daten. Das Herz des Unternehmens ist ein Algorithmus. Datenanalysen bestimmen das Programm. "Wir prognostizieren für jeden Programminhalt genau, wie oft er gesehen wird", sagt Hastings. "Denn wenn wir das gut vorhersagen, wissen wir wie viel wir dafür bezahlen wollen."

Bevor es in Deutschland an die Datenanalyse gehe, müsse Netflix jedoch erst einmal loslegen. Später könne sich der Anbieter dann auf das konzentrieren, was er am besten kann. "Vor dem Start ist alles nur Spekulation", sagt Hastings. Das Wichtigste sei, die Sehgewohnheiten zu verstehen.

Deutsche Eigenproduktionen geplant

Später will Netflix aber mehr. "Wir werden sicher auch in Deutschland produzieren", sagt Hastings. Das Ziel des Anbieters sei ein Programmangebot, dass den "spezifischen Geschmack und die Kultur" des jeweiligen Landes reflektiere, sagt Ted Sarandos, Programmchef von Netflix.

Seit Monaten sind deshalb Vertreter des Unternehmens in ganz Deutschland unterwegs. Sie würden mit Rechtehändlern sprechen, um ein möglichst attraktives Programm für den Deutschen Dienst zusammenzustellen. Für den Start in Deutschland kauften diese Vertreter die Comedy-Serie "Stromberg", eine Reihe Til-Schweiger-Filme und die "Sendung mit der Maus" ein.

Den Erfolg garantieren kann das aber nicht. Der Versuch, den Deutschen Bezahlfernsehen schmackhaft zu machen, kostete schon den Medienmogul Rupert Murdoch ein Vermögen. Sein Abosender Sky Deutschland wies im vergangenen Jahr erstmals einen operativen Gewinn aus - 20 Jahre nach dem Start. Bei der restlichen Konkurrenz sieht es nicht besser aus. Der Pro-Sieben-Sat.1-Ableger Maxdome etwa soll Verluste schreiben und der Streaming-Dienst Watchever steht zum Verkauf.

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