Smarthome-News

Verlaufen Innovation und Evolution im Unternehmen synchron?

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Die Smarthome-Systeme der namhaften Hersteller sind in der zweiten, wenn nicht bereits in der dritten Generation angelangt und deshalb mehr als ausgereift. Sie sind innovativ, sie sind die Speerspitze der Elektroinstallation, sie sind Hightech und sie stellen gerade für die Evolution jüngerer Berufsleute ein sehr grosses Potenzial dar.

An der Light + Building präsentiert die Industrie alle zwei Jahre Weltneuheiten aus den Bereichen Licht, Elektrotechnik sowie Haus- und Gebäudeautomation. Nicht jeder aus der Schweizer Branche kennt die Messe, aber in den letzten Jahren sind immer mehr Schweizer Fachleute nach Frankfurt gereist, um zu erfahren, was die Gebäudesystemtechnik an Trends zu bieten hat.

Ausser dem grossen Messethema Licht, das sich über viele Hallen der Light + Building erstreckt, hat auf deutlich kleinerer Fläche auch die "normale" Installationstechnik ihren Platz. Besonders interessant sind natürlich für unsere Branche die Themen Gebäudetechnik, Gebäudeautomation sowie die Smarthomes. Alle grossen europäischen Hersteller präsentieren mit enormem, auch personellem Aufwand ihre Neuheiten in diesen Bereichen.

 

Was sind echte Innovationen?

Eine Frage, die man jeweils auf der Rückfahrt von der Messe zu hören bekommt ist, ob man jetzt die absolute Innovation gesehen hat oder nicht. Und genau auf diese Frage wollen wir hier detaillierter eingehen.

Die Light + Building 2018 hat einmal mehr gezeigt, dass die absolute Innovation am ehesten in der kontinuierlichen Entwicklung, der Evolution der Technik zu finden ist. Klar gibt es Hersteller, die mit Neuheiten aufwarten, die den Nutzen der vernetzten Gebäudetechnik deutlich steigern. Die Frage nach der absoluten Innovation sollte jedoch nicht davon ablenken, ob man sich mit dem eigenen Installations- oder Integrationsunternehmen in Sachen Evolution richtig aufgestellt hat. Denn die Unternehmensentwicklung, die Evolution, sollte mindestens gleich schnell vonstattengehen wie die Entwicklung der Technologie im Markt, das heisst die Innovation. Setzt ein Unternehmen mehrere Technologien gleichzeitig ein, verdoppelt es automatisch die Anforderungen an die Unternehmensentwicklung und bindet entsprechend mehr Ressourcen. Abzuklären ist, ob diese Ressourcen vorhanden sind oder ob sie mit mehr Personal und Weiterbildungen erst noch geschaffen werden müssen.

Der Markt wird sich verändern, beziehungsweise krempelt sich gerade gewaltig um. Doch viele Unternehmen bemerken diese – nennen wir sie mal Gebäudetechnik-Metamorphose – nur bedingt. Wer genauer hinschaut und nachfragt und dabei die nötige Distanz wahrt, sieht die sich abzeichnende Entwicklung deutlich: Die Gebäudetechnik beziehungsweise die Gebäudeautomation haben sich bereits bestens etabliert. Die Steuerungen werden raffinierter, die Implementation einfacher. Dennoch ist zunehmend mehr Fachwissen erforderlich, was allerdings nicht neu ist. Es gilt also einmal mehr, in Weiterbildungen zu investieren.

 

Ohne Evolution droht der Untergang

Ich möchte nicht in der Haut eines Elektrikers stecken, der eben eine Wohnung, ein Haus oder eine Eigentumswohnung mit konventioneller Technik (Schema 3 oder Schema 6) ausgerüstet hat und nun dem Bauherrn, der per "Zufall" etwas über das Smarthome gelesen hat, erklären muss, warum seine Wohnung nicht über eine zeitgemässe Installation nach Stand der Technik verfügt. Eventuell erinnern Sie sich an die einfache Ampelbetrachtung (siehe "CEtoday" 11/2017). Das Beispiel oben bestätigt die Theorie, dass wir die "roten", stehen gebliebenen Unternehmen leider nicht mehr auf die Reise zum intelligenten Gebäude der Gegenwart mitnehmen können.

Nichts Neues ist auch, dass alles schneller wird, einschliesslich der Gebäudetechnik-Metamorphose und aller mit diesem Prozess verbundenen Dinge, Technologien, Unternehmen und Personen. Mein persönliches Fazit zur Messe lautet: Die klassische Gebäudesystemtechnik, die aufgrund ihrer einfachen Topologie noch relativ leicht zu planen, konstruieren und zu verstehen war, ist mehr als etabliert. Die Systeme der Hersteller gehen teilweise gerade in die dritte Generation, was sie noch cleverer, interessanter und vielfach einfacher zu bedienen macht. Die Funktionalitäten bisheriger Systeme werden immer weiter in Richtung IP-, Netzwerk- und Internettechnologien ausgeweitet. Auch das benötigt neues Fachwissen oder neues Personal. Stillstand in einem Unternehmen statt kontinuierlicher Weiterentwicklung wäre deshalb gerade in der heutigen Zeit ein fataler, falscher Ansatz, dessen Auswirkungen noch nach Jahren zu spüren wären, denn Innovation und Evolution bedingen sich gegenseitig.

 

Die GNI

In der GNI sind Hersteller, Systemintegratoren und Dienstleistungsanbieter organisiert, um das Smart­home in der Schweiz nachhaltig zu fördern. Bereits seit dem Jahr 2000 engagiert sich ihre Fachgruppe "Intelligentes Wohnen" für dieses Ziel. Sie organisiert unter anderem Smarthome-­Tagungen und ist auch ­Mitinitiatorin des Jahrbuchs "Intelligentes Wohnen". Die Fachgruppe arbeitet eng mit dem VSRT, dem VSEI und weiteren Verbänden zusammen, denn Vernetzung fordert alle Branchen. Vertiefte Informationen und Ausbildung sind weitere wichtige Aufgaben der Fachgruppe.

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