"Bier muss man zum Grillieren trinken"

Grill Ueli räumt mit 7 Grill-Mythen auf

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Der diplomierte Metzgermeister und mehrfache Grill-Welt-, Europa- und Schweizer Meister Ueli Bernold kennt sich aus, wenn es um die richtige Zubereitung auf dem Grill geht. Er verrät, welche der folgenden 7 Grill-Mythen wahr und welche nur Humbug sind.

Der diplomierte Metzgermeister und mehrfache Grill-Welt-, Europa- und Schweizer Meister Ueli Bernold. (Source: Grill Ueli)
Der diplomierte Metzgermeister und mehrfache Grill-Welt-, Europa- und Schweizer Meister Ueli Bernold. (Source: Grill Ueli)

1. Der Grillrost darf erst Ende der Saison geputzt werden, denn der am Grillrost hängengebliebene Saft und die Gewürze geben zusätzlich Geschmack.

Ueli Bernold: Das ist Humbug. Den Grill zu reinigen, ist eine Frage der Hygiene. Eine Pfanne wäscht man ja auch jedes Mal nach Gebrauch ab. Den Grillrost zu putzen, ist eine Kleinigkeit, die nach jedem Grillieren einfach dazugehört.

 

2. Ein bisschen Bier über die Wurst und in die Glut zu gies­sen, bringt einen besseren Geschmack.

Auch das ist Unsinn und über die Wurst gehört das Bier sowieso nicht. Bier muss man zum Grillieren trinken und nicht über den Grill giessen. Was man machen kann, wenn man etwas Biergeschmack am Fleisch haben möchte, ist den Braten nach dem Grillieren, währenddem man ihn ruhen lässt, mit Bier einzupinseln.

 

3. Fisch muss man immer in Alufolie grillieren.

Ich grilliere den Fisch gar nie in Alufolie. Grundsätzlich spricht aber nichts dagegen, Grillgut in der Alufolie zuzubereiten. Es ist allerdings ein anderes Grillieren, als wenn man den Fisch direkt auf dem Grillrost zubereitet. Denn in der Alufolie liegt der Fisch innerhalb weniger Minuten im eigenen Saft und wird so gegart und nicht gar nicht wirklich grilliert. Das ist geschmacklich ein grosser Unterschied.

 

4. Poulet ist nichts für Anfänger und gelingt nur wahren Grillmeistern

Poulet ist zwar nicht das schwierigste Fleisch, das man auf dem Grill zubereiten kann, aber definitiv schwierig, da es ein sehr mageres Fleisch ist. Es ist ausserdem ein Sonderfall, da es sich um das einzige Fleisch handelt, bei dem gesetzlich vorgeschrieben ist, wie heiss es vor dem Verzehr sein muss. Um auf Nummer sicher zu gehen und die gesetzliche Norm von 68 Grad Celsius einzuhalten, lassen viele das Poulet zu lange auf dem Grill. Gerade für Anfänger empfehle ich darum, mit einem Temperaturmessgerät zu arbeiten.

 

5. Sobald beim Holzkohlegrill keine Flammen mehr sichtbar sind, kann man mit dem Grillieren loslegen.

Generell stimmt das. Sobald die Glut eine weisse Schicht hat, kann grilliert werden. Allerdings hat die Glut dann eine Temperatur von 300 Grad Celsius und ist viel zu heiss, um direkt darauf zu grillieren. Hier ist indirektes Grillieren angesagt. Gemeint ist damit, dass man die Glut direkt unter dem Fleisch ein bisschen zur Seite schiebt, sodass es nicht die volle Hitze abbekommt.

 

6. Das Grillgut schmeckt besser, wenn mit Kohle grilliert wird.

Das ist absoluter Habakuk. Holzkohle gibt dem Grillgut kein besonderes Aroma, sie ist lediglich eine Wärmequelle. Bei einer Blinddegustation würde niemand den Unterschied zwischen Fleisch vom Holzkohlegrill und beispielsweise einem Gasgrill bemerken.

Welche anderen Grillsysteme es abgesehen von Gas und Holzkohle gibt und welche Vor- und Nachteile sie mit sich bringen, können Sie hier nachlesen.

7. Grillieren auf dem Elektrogrill ist gesünder, da kein Rauch entsteht.

Falsch. Der Elektrogrill raucht während der Zubereitung mehr als jeder andere Grill, da die Wärmeverteilung auf diesen Grills einfach noch nicht gut geregelt ist.

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