Hi-Res-Audio

MP3 war gestern – die Zukunft gehört "Hi-Res-Audio"

Uhr | Aktualisiert
von Martin Freund

Aufnahmen in hochaufgelöster ­Qualität erobern die Ohren der ­Musikliebhaber. Nicht nur audiophile Gemüter entdecken den Reiz von ­High Resolution Audio.

(Quelle: Pixabay / CCO Public Domain)
(Quelle: Pixabay / CCO Public Domain)

Lange schien es, als würden MP3-Downloads der guten alten Compact Disc (CD) den Garaus machen. Freilich haben viele dem silbernen Tonträger die Treue gehalten, denn datenreduzierte Formate wie MP3 erfüllen die klanglichen Ansprüche insbesondere von Klassik- und Jazzliebhabern keineswegs. Inzwischen erübrigen sich aber Vorbehalte gegenüber Downloads, denn vermehrt werden Titel und ganze Alben im High-Resolution-Format (Hi-Res) angeboten. Passend dazu offeriert die Unterhaltungselektronik Speicher- und Abspielgeräte für den Heim- und Mobilgebrauch. Das ermöglicht eine Klangqualität mit deutlich verbessertem Hörgenuss.

Eine Frage des Formats

Mit der CD war in den 80er-Jahren das digitale Musikzeitalter eingeläutet worden. Sie verwendet das PCM-Format und speichert Musik mit 44,1 kHz Rechenfrequenz (Samplingrate) und 16 Bit Auflösung. Hi-Res arbeitet hingegen mit 24 Bit. Damit lässt sich nicht nur eine dynamischere Wiedergabe realisieren, sondern dies steigert auch die Detail­treue von leisen Musikpassagen: Transparenz, Lebendigkeit und Impulstreue profitieren hörbar. Die Samplingrate von Hi-Res-Aufnahmen variiert zwischen 88,2 und 192 kHz. So wird ein erweiterter Frequenzumfang sogar über den menschlichen Hörbereich hinaus möglich.

Hi-Res-Audio benötigt deutlich mehr Speicherplatz als MP3 oder CD. Weil elek­tronischer Speicher immer günstiger und grösser wird, spricht heute aber nichts gegen die heimische Hi-Res-­Musiksammlung.

Der Kunde hat in Hi-Res-Portalen die Wahl, in welchem Format er die Musik kaufen möchte. Hierbei gilt, je höher aufgelöst, umso teurer. Als gängigstes Hi-Res-Format hat sich Flac mit 24-Bit/96-kHz durchgesetzt. Dabei handelt es sich um eine verlustfreie Kodierung, die gegenüber dem ebenfalls verbreiteten WAV-­Format rund 30 Prozent Speicher einspart. Flac empfiehlt sich zudem, weil es ausser dem Musiksignal auch Metadaten enthalten kann (Titel-, Interpret- und Album­informationen, Booklet etc.).

Software und Hardware

Die einfachste Art, Hi-Res-Audio wiederzugeben, geht über den PC: Nach dem Download von Musiktiteln kann man diese direkt mit einem passenden Software-Player abspielen. So gibt es zig Gratis-Tools, die sich für Hi-Res-Audio eignen. Empfehlenswert ist etwa Foobar 2000. Wer über keine hochwertige Soundkarte im PC verfügt, kann einen externen USB-DAC anschliessen. Dieser gibt das Signal optimal gewandelt an eine Stereoanlage weiter. Auch älteres Hi-Fi-Equipment ist für Hi-Res-Audio geeignet und gewinnt durch die neuen Tonformate an Frische und Klangqualität.

PC-basierte Audio-Server-Lösungen wer­den mit einer passenden Musikverwaltungssoftware wie etwa JRiver Media Center erst richtig komfortabel. Eine solche erlaubt das detaillierte Archivieren der Musiksammlung nach Stichworten (Werk, ­Interpret, Genre etc.). Mit der passenden Musikverwaltungs-App wird so ein komfortables Blättern durch die Musikalben (via Tablet oder Smartphone) und auch das gezielte Suchen von Musiktiteln im Heimnetzwerk möglich.

Wer Hi-Res-Audio ohne PC wiedergeben möchte, kann auf Netzwerkspieler und Audioserver zurückgreifen. DLNA-kompatible Netzwerkspieler greifen drahtlos oder via Ethernet auf ein NAS (Netzwerkspeicher) zu und streamen zur Stereoanlage. Die Bedienung geschieht komfortabel via App.

Wem netzwerkbasierte Lösungen zu kompliziert scheinen, kann auf integrierte Audio­server zurückgreifen. Entweder enthalten diese bereits eine Festplatte, oder sie lassen sich via USB anschliessen. Musiktitel können nicht direkt heruntergeladen und gespeichert werden; der Transfer geschieht aber automatisch mit PC-Sync-Software. Meist ist auch ein USB-DAC-Anschluss vorhanden, sodass das Gerät als externe Soundkarte für den PC fungiert.

Auch unterwegs muss man nicht auf Hi-Res verzichten: Einige Smartphones sind bereits für das audiophile Hörvergnügen gerüstet. Sinnvoll ist dies allerdings nur mit einem Kopfhörer der Topklasse, wenn möglich mit integrierter Umgebungslärmunterdrückung. Auch portable Hi-Res-Audio-Player sind auf bestmögliche Musikwiedergabe spezialisiert.

Hi-Res-Download-Portale

Passend zum wachsenden Hardwareangebot gibt es einige wenige Download-Portale, die sich auf Hi-Res-Musik spezialisiert haben. Vom bereits länger existierenden US-Store HDtracks gibt es mittlerweile einen deutschen Ableger. Das Hi-Res-Angebot wird übersichtlich präsentiert mit verschiedensten Dateiformaten zur Auswahl.

Seit kurzem gibt es mit Qobuz auch eine europäische Download-Plattform für hochauflösende Musik, deren Katalog bereits mehr als 20 000 Alben in Hi-Res (24 Bit, bis zu 192 kHz) umfasst. Redaktionelle Musikempfehlung und der Fokus auf Neuerscheinungen machen Qobuz zum derzeit besten Hi-Res-Shop.

Die ebenfalls empfehlenswerte Seite Highresaudio.com legt besonderen Wert auf die Tatsache, dass alle angebotenen Titel native Hi-Res-Aufnahmen darstellen. Es kommt nämlich öfter vor, dass es sich bei angebotenen "High-Resolution-Alben" lediglich um künstlich hochgerechnetes Material handelt, das nicht besser klingt als normale CDs.

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