Mystery-Shopping

EP-Fachhändler: "Sonos ist nicht schlecht, rechtfertigt aber den Preis nicht"

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Astrid T. möchte ihr Zuhause mit einem Multiroom-Audiosystem ausrüsten. Bei den grossen Elektronikhändlern gibt es dafür einen klaren Favoriten, doch im Fachhandel bekommt die ­Mystery-Shopperin anderes zu hören.

(Source: Alex Ghizila / Unsplash)
(Source: Alex Ghizila / Unsplash)

Astrid T. möchte ihr Zuhause mit einem Multiroom-Audiosystem ausstatten. Vor einigen Jahren hatte sie bereits ein solches Projekt geplant. Damals hatten die Händler Astrid eine Vielzahl an Systemen von unterschiedlichen Herstellern empfohlen. Auch wenn die Mystery-Shopperin nicht weiss, wie der Markt heute aussieht, an ihrem Budget hat sich nichts geändert. Mehr als 3000 Franken möchte sie für die Lautsprecher in Wohnzimmer, Schlafzimmer, Büro, Küche und Bad nicht ausgeben.

Melectronics

Zuerst besuchte Astrid eine Melectronics-Filiale. Auf eine Beratung musste die Mystery-Shopperin nicht lange warten. Der junge Verkäufer führte sie zielstrebig zum Regal mit den Audiogeräten. Dort fanden sich - zumindest im Multiroom-Segment - nur Geräte von Sonos. "Alles andere müsste ich online bestellen", erklärte der Verkäufer. Aber: "Sonos ist halt am einfachsten." Auch im Geschäft laufe die Musik über ein System von Sonos. Man könne beliebig viele Geräte miteinander verbinden und dann mit Airplay ansteuern. Das demonstrierte der Verkäufer direkt am eigenen Smartphone. In Astrids Budget läge ein Sonos-System drin, dennoch zeigte ihr der Verkäufer eine kostengünstigere Alternative von Ultimate Ears. Bei diesem Modell könne die Mystery-Shopperin mehrere Ultimate-Ears-Lautsprecher kaufen und in unterschiedlichen Zimmern aufstellen. Das spezifische Ansteuern von Geräten sei dann zwar nicht möglich, aber "es funktioniert auch". Astrid bedankte sich für die Beratung und zog weiter.

Media Markt

Als Nächstes besuchte die Mystery-Shopperin eine Media-Markt-Filiale. Dort wartete sie eine Weile auf Beratung, während der anscheinend einzige Mitarbeiter in der Hi-Fi-Abteilung mit einer langen Kundenschlange konfrontiert war. Die Wartezeit zahlte sich jedoch nicht aus. Auf ein Multiroom-System angesprochen, führte der Mitarbeiter Astrid zu einem Regal, gefüllt mit Produkten von Sonos. Kurz angebunden - und vermutlich etwas gestresst - erklärte er Astrid die App und das Zusammenspiel der verschiedenen Lautsprecher. Auf die Frage, ob es auch Systeme von anderen Herstellern gebe, antwortete er: "Es gibt ein vergleichbares von Bose, aber da hat man nicht die gleiche Auswahl wie bei Sonos." Dann verschwand der Verkäufer auch schon wieder und liess Astrid mit den Lautsprechern allein. In einem benachbarten Regal entdeckte die Mystery-Shopperin dann tatsächlich noch Geräte von Bose. Doch während im Ladengeschäft für Sonos ein ordentlich aussehendes Display inklusive Infoscreen und bedienbare Demogeräte aufgestellt waren, lagen die Bose-Boxen einfach so im Regal. Gerne hätte Astrid noch etwas über das Bose-System erfahren, doch der Mitarbeiter war längst verschwunden und so blieb der Mystery-Shopperin nichts anderes übrig, als zum nächsten Geschäft zu gehen.

Interdiscount

Anschliessend besuchte Astrid eine Interdiscount-Filiale. Hier musste die Mystery-Shopperin nicht lange auf Beratung warten. Die junge Verkäuferin lieferte eine kompetente Beratung. Allerdings bot auch dieses Geschäft nur eine limitierte Auswahl an Multiroom-Systemen an. Am prominentesten vertreten war - wenig überraschend - das System von Sonos. Dieses sorge aktuell auch für die Musik im Laden, erklärte die Verkäuferin. Man habe auch noch ein System von Bose im Angebot, aber "mit Sonos ist alles einfacher". Bei Bose seien nicht alle Geräte mit allen anderen kompatibel und die App weniger nutzerfreundlich. Astrid bedankte sich bei der Verkäuferin für die Beratung und machte sich wieder auf den Weg.

Fust

Die nächste Station war Fust. Auch hier wartete Astrid nicht lange auf einen Verkäufer. Doch erneut gab es nur Geräte von Sonos zu sehen. Vom Verkäufer bekam die Mystery-Shopperin diesmal jedoch etwas anderes zu hören: "Bei Sonos zahlt man halt auch für den Namen", erklärte er. Statt eines solchen Systems empfahl der Mitarbeiter Lautsprecher von Denon. Diese seien günstiger und klängen besser. Allerdings habe man den Hersteller bei Fust nicht mehr im Sortiment. "Schauen Sie vielleicht mal online", meinte der Verkäufer. Astrid bedankte sich für die ehrliche Beratung und war gespannt auf die Meinungen der Fachhändler.

Audio-Fachhändler

Etwas frustriert von der kleinen Auswahl an Produkten in den grossen Elektronikmärkten machte sich die Mystery-Shopperin auf den Weg zu einem Audiospezialisten. Dort war von Sonos keine Rede mehr. Auf Multiroom-Systeme angesprochen, erklärte der Verkäufer: "Wenn man nicht baut, dann empfehle ich das System von Cabasse." Da As­trid keine Umbaupläne für ihr Zuhause hat, liess sie sich das System zeigen. Doch spätestens als der Preis zur Sprache kam, wurde der Mystery-Shopperin klar, dass das für sie nicht infrage kommt. 1600 Franken kostet ein Lautsprecher, schon mit zwei Geräten würde Astrid also ihr Budget sprengen. Eine Demonstration der Geräte konnte ihr der Fachhändler nicht bieten, da das System derzeit nicht aufgesetzt sei. Die Mystery-Shopperin erhielt jedoch eine Visitenkarte. Bei "ernsthaftem Interesse" könne sie sich telefonisch melden und einen Termin vereinbaren. Dann würde der Händler auch eine Demo einrichten. Astrid dankte für die Beratung und das Angebot und beschloss, noch einen weiteren Fachhändler aufzusuchen.

EP-Fachhändler

Der letzte Stopp auf Astrids Tour war ein Electronic­Partner-Fachhändler. Kaum durch die Tür gekommen, wurde die Mystery-Shopperin vom Personal angesprochen. Doch als sie ihr Anliegen geschildert hatte, erklärte man ihr: "Da müssten wir auf den Chef warten." Dieser sei jedoch zurzeit ausser Haus. Der Mitarbeiter bot Astrid an, einen Termin zu vereinbaren. Doch kurze Zeit später kam der Geschäftsführer und übernahm die Beratung. Er führte die Mystery-Shopperin in die Audio-Abteilung, während Astrid von ihren bisherigen Sonos-lastigen ­Erfahrungen bei der Suche nach einem Multiroom-System erzählte. Der Geschäftsführer teilte die Einschätzung des Fust-Verkäufers: "Bei Sonos kostet auch die Marke einiges." Das System sei nicht schlecht, allerdings rechtfertige die Leistung den Preis nicht. Besonders bei tiefen Tönen sei Sonos nicht unbedingt Spitzenreiter. Stattdessen empfahl der EP-Fachhändler das System von Bluesound. Er hatte das komplette Line-up, vom kleinsten Lautsprecher bis zur TV-Soundbar, im Geschäft ausgestellt. Auf seinem Tablet führte er Astrid zudem die zugehörige App vor. Auch auf das Budget der Mystery-Shopperin ging er ein und rechnete vor: Mit Soundbar fürs Wohnzimmer und vier mittelgrossen Lautsprechern in den übrigen Räumen komme man auf einen Gesamtpreis von 2400 Franken, sei also noch im Budget. Astrid könne sich gar überlegen, noch zwei kleinere Laut­sprecher dazuzukaufen und im Wohnzimmer aufzustellen. "Dann haben Sie Surround Sound." Astrid bedankte sich für die ausführliche Beratung und erklärte, dass sie sich das Ganze noch einmal durch den Kopf gehen lassen wolle.

Fazit

Multiroom-Audiosysteme haben sich gut im Markt etabliert. In allen Geschäften, die Astrid besuchte, konnte ihr das Verkaufspersonal Auskunft geben und sie beraten. Schwieriger wurde es, wenn sich die Mystery-Shopperin nach Sonos-Alternativen erkundigte. Bei den gros­sen Handelsketten gab es eigentlich keine. Auch in Geschäften, die andere Systeme im Sortiment hatten, stand Sonos klar im Rampenlicht. Nur der Fust-Verkäufer und die beiden Fachhändler boten der Mystery-Shopperin Alternativen an. Am ehesten überzeugen konnte sie der EP-Händler. Er war zudem der Einzige, der eine längere Demonstration auf verschiedenen Geräten anbot, statt einfach nur mit dem Smart­phone das aktuell laufende Lied zu ändern. Am ehesten würde sich Astrid also ein Bluesound-System zulegen. Gerne aber hätte sie noch einen Direktvergleich mit dem Sonos-System gehabt.

Damit, dass bei einem Sonos-System alles einfacher ist, stimmen nicht alle zu. So stiess Chefredaktor Marc Landis bei der Integration seines Multiroom-Systems ins smarte Zuhause auf einige Hindernisse. Mehr dazu lesen Sie hier. Warum dann auch noch der Netzwerk-Spezialist vorbeikam und welche Lösungsvorschläge er auf Lager hatte, können Sie hier nachlesen

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