Audio-Marktreport

Hype um Smart Audio ist vorbei

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Der Schweizer Audiomarkt hat 2017 wenig zu lachen gehabt. Static-Audio, Portable Audio und auch ­DAB-Radios verkauften sich weniger gut als noch im Vorjahr. Selbst das zuletzt starke Wachstum im Teilbereich Smart Audio ist zu Ende.

(Source: Federico Rostagno / iStock.com)
(Source: Federico Rostagno / iStock.com)

Der Schweizer Static-Audio-Markt hat im vergangenen Jahr einen starken Rückgang erlebt. Wie Luca Giuriato von GfK Switzerland meldet, gingen die Umsätze 2017 im Panelmarkt Static Audio im Vergleich zum Vorjahr um 9 Prozent auf 137 Millionen Franken zurück. Auch die verkauften Stückzahlen nahmen im Vergleich zu 2016 um 8 Prozent auf 366'700 ab. Das ist deutlich weniger, als GfK noch zu Beginn des vergangenen Jahres prognostizierte. Damals rechneten die Analysten für 2017 mit 420'000 verkauften Geräten im Wert von 157 Millionen Franken.

Noch im Vorjahr schien der Abwärtstrend im Markt vorüber. 2016 steigerte der Audiohandel die verkaufte Stückzahl noch um 2 Prozent, der Umsatz fiel damals nur um 3 Prozent. Dieselbe Entwicklung erlebte der Markt in den zwei Jahren davor. 2014 war der Umsatz mit 184 Millionen Franken auf einem Zehnjahreshoch. Es schien, als könne der Markt dem Negativtrend trotzen. Das Wachstum erklärte GfK-Experte Giuriato damals mit High Resolution Audio und dem Vernetzungstrend als Markttreiber. Dank hochaufgelöster Musik erlebe auch hochwertiges Audio eine Renaissance, sagte Giuriato. Diese Entwicklung scheint aber schon wieder vorbei.

Rückgang im Static-Audio-Markt

Um ein aussagekräftiges Bild zu erhalten, muss man den Static-Audio-Markt in seinen Einzelteilen betrachten. Denn dazu gehören laut den Marktforschern von GfK Switzerland Audioheim- und Heimkinosysteme, vernetzte Audioheimsysteme, Tuner, Amplifier und Receiver, Plattenspieler, Lautsprecher.

In all diesen Kategorien waren die Umsätze im ver­gangenen Jahr rückläufig. Am geringsten war der Umsatzrückgang mit 1 Prozent bei den Plattenspielern. Am höchsten war er bei Audioheim- und Heimkino­systemen. Hier gingen die Umsätze um 30 respektive 38 Prozent auf jeweils etwas weniger als 10 Millionen Franken zurück. Die verkauften Stückzahlen nahmen entsprechend stark um 27 respektive 35 Prozent ab. Damit verloren sie massiv an Bedeutung.

Preiszerfall bei Smart Audio

Der wichtigste Teilbereich ist immer noch der Lautsprechermarkt. 52,5 Millionen Franken zahlten Schweizer insgesamt für 106'000 Lautsprecher. 2016 waren es noch 3 Millionen Franken Umsatz und knapp 10'000 Geräte mehr.

Das zweitgrösste Kuchenstück macht mittlerweile der Teilbereich Smart Audio aus. Dieses Segment wie auch der Bereich der vernetzten Audiosysteme erzielten in den Jahren zuvor starkes Wachstum. Das ist aber auch schon wieder vorbei, die Umsätze sanken erstmals um 8 respektive 11 Prozent.

Auch bei der Preisentwicklung sieht es nicht besser aus. In fast jedem Segment fielen die Preise im einstelligen Bereich. Besonders stark bei Smart Audio mit 7 Prozent. Nur Tuner, Amplifier und Receiver, vernetzte Audioheimsysteme und Lautsprecher kosteten 1 respektive 2 Prozent mehr als noch im Vorjahr.

Prognose: negativ

GfK Switzerland prognostiziert auch für das laufende Jahr ein Rückgang im Static-Audio-Markt. Der Umsatz soll demnach um 1,5 Prozent auf rund 151 Millionen Franken sinken. Nicht jede Kategorie im Markt soll aber schwächeln. So erwartet GfK, dass der Umsatz bei Heimkino­systemen und Plattenspielern jeweils um 1 Million Franken zunimmt.

Mit Stagnation rechnen die Marktforscher in den Teilbereichen Lautsprecher und Smart Audio. GfK-Analyst Giuriato merkt aber an, dass Smart Audio nach wie vor grosses Potenzial habe, da erst eine relativ kleine Anzahl Haushalte damit ausgerüstet sei. Alllerdings müssten neue Zielgruppen erst noch erreicht werden. 1 Million Franken tiefer ausfallen soll der Umsatz in den Teilbereichen traditionelle Audioheimsysteme und Tuner/Verstärker/Receiver. Mit vernetzten Audioheimsystemen soll der Schweizer Handel gar 2 Millionen Franken weniger Umsatz erzielen als noch 2017.

Rückgang auch bei portablen Audiogeräten

Der Portable-Audio-Markt zeigt eine ähnlich negative Entwicklung wie der Static-Audio-Markt. Die Umsätze gingen im vergangenen Jahr um 11 Prozent auf 42,8 Millionen Franken zurück, die verkauften Stückzahlen nahmen um 7 Prozent auf 477'900 ab. 2016 schrumpfte der Markt ebenfalls, aber noch nicht so stark wie 2017. Zum Portable-Audio-Markt zählt GfK portable Media-Player, Radio-Boomboxen, portable Radios und Radiowecker. Bei fast allen war die Entwicklung negativ. Den grössten Rückgang verzeichnet GfK bei portablen Media-Playern mit 22 Prozent weniger Umsatz und 23 Prozent weniger verkauften Geräten. Einen Umsatzanstieg um 1 Prozent verzeichneten Radiowecker, die auch um 5 Prozent besser nachgefragt waren als im Vorjahr.

Auch die Verkaufspreise sanken in fast allen Teilbereichen, nur portable Media-Player und Radio-Boomboxen waren 1 respektive 3 Prozent teurer als im Vorjahr. Etwas besser aber ebenfalls negativ verlief das vergangene Jahr für den Handel mit stationären DAB-Radiogeräten. Die Umsätze nahmen im Vergleich zu 2016 um 3,8 Prozent auf 24,9 Millionen Franken ab, die Verkäufe gingen im Jahresvergleich um 1 Prozent auf 239 400 zurück. Der Trend sei zwar momentan negativ, neue DAB+-Kampagnen böten aber Chancen, sagt Giuriato.

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