In Grenchen

Smarthome, Secondhand und Strafen an der VSRT-GV

Uhr

Der VSRT hat zur Generalversammlung nach Grenchen gerufen. Erstmals fand sie im Stil einer Fachtagung statt. Der Verband informierte über zahlreiche Neuheiten.

Der Verband Schweizerischer Radio-, TV- und Multimediafachhandel (VSRT) hat am Montag zur Generalversammlung im VSRT-Berufsbildungszentrum in Grenchen geladen. Über 30 Stimmberechtigte waren anwesend, wie VSRT-Präsident Bruno Schöllkopf sagte. Insgesamt zählt der Branchenverband derzeit 220 aktive Mitglieder. Laut Schöllkopf beendeten zuletzt einige Händler die Mitgliedschaft und stellten ihren Betrieb ein, es kämen aber auch viele neue Mitglieder dazu.

Schöllkopf zeigte sich trotz negativer Marktlage zuversichtlich. "Es gibt immer noch viele Händler, die an eine positive Zukunft glauben und etwas unternehmen wollen", sagte er. Zuversicht schöpft er etwa aus der Tatsache, dass es viel mehr Lehrstellenanfragen für Multimediaelektroniker (MME/EFZ) gebe als offene Stellen. Der Beruf wirkt attraktiv. Der VSRT führt laut Schöllkopf aber gemeinsam mit dem Fachverband der Elektriker (VSEI) und anderen Verbänden Gespräche, um die Berufsausbildung für gemeinsame ÜKs zu vereinheitlichen.

Verändertes Berufsbild

Ausserdem verändert sich das Bild des MME, der laut VSRT-Präsident Schöllkopf vermehrt mit dem Internet der Dinge und weniger mit Radio und TV zu tun hat. Deshalb hätten ihm Mitglieder anderer Verbände auch schon gesagt, der VSRT trage heute den falschen Namen. Schöllkopf zeigte sich offen für zukünftige Diskussionen über einen neuen Namen des Verbands und sprach auch eine mögliche Fusion mit dem VSEI an. Beim neuen Berufsbild Projektleiter Gebäudeautomation rechnet Schöllkopf bis 2022 mit den ersten Abgängen.

Der VSRT war im vergangenen Jahr laut Schöllkopf geprägt von personellen Veränderungen. Der Verband habe aber nichts ausgelassen, was er schon in den Vorjahren unternahm. So bot er etwa den Sektionen zum 3. Mal seinen Messestand an. Die Sektionen sollen zwar weiterhin Spielraum beim Messestand haben, in Zukunft sei aber ein einheitlicherer Auftritt geplant. Beim Berufsbildungsfonds zeigte sich Schöllkopf trotz einiger nötiger Anpassungen optimistisch, dass das Geld noch dieses Jahr eintrifft. Neu beim VSRT ist auch, dass die lernenden Detailhandelsfachverkäufer Consumer Electronics 50 Franken Strafe bezahlen müssen, wenn sie den Downloadcode für ihr E-Book verlieren. Schöllkopf begründet den Schritt mit administrativen Aufwänden.

Romands sind gesucht

Thomas Kellenberger aus der VSRT-Verbandsleitung kündigte eine neue Lösung zur Arbeitssicherheit für nächstes Jahr an, die als Download zur Verfügung stehen soll. Hintergrund ist das neue Arbeitsschutzgesetz, für das der Verband eine Checkliste anbieten wolle. Ausserdem sprach Kellenberger neue Partnerschaften etwa mit Avia oder mit einem Anbieter von Kreditkartenterminals an, der 1,1 Prozent Kommission verlange.

Thomas Kellenberger, VSRT-Verbandsleitung. (Source: Netzmedien)

Ebenfalls neu beim VSRT ist Geschäftsführerin Mary Napoli. Sie stellte sich den Mitgliedern vor und sprach über die neue Homepage des Verbands. Seit Mitte März ist die Seite im neuen Design in drei Sprachen verfügbar. Neu ist die Webseite des Berufsbildungszentrums integriert, es gibt einen neuen Onlineshop für Lehrmittel und einen Mitgliederbereich mit Austauschfunktion. Ausserdem stehen nun die Berufe statt der Verband im Vordergrund, wie Napoli sagte. Zudem gebe es mehr Platz für Werbung auf der Seite.

VSRT-Geschäftsführerin Mary Napoli. (Source: Netzmedien)

In diesem Jahr will der VSRT laut Napoli mehr Mitglieder in der Westschweiz gewinnen. Dafür sei eine Zusammenarbeit mit dem Branchenverband Confrerie des Ondes und eine Teilnahme an der Berufsfachmesse Salon de metiers et de la formation in Lausanne geplant. Für die Romands war denn auch ein Übersetzungsteam vor Ort.

Live-Übersetzung an der GV 2018. (Source: Netzmedien)

Décharge erteilt

VSRT-Verbandsleitungsmitglied Thomas Gründler sprach über die Geschäftsergebnisse. Der Ertrag sei dank Mitglieder- und Lehrmittelbeiträgen um 55'000 Franken höher als budgetiert und beträgt rund 464'000 Franken. Doch auch der Aufwand sei aufgrund von Abschreibungen um 40'000 Franken höher als erwartet. So resultierte ein Gewinn von 15'000 Franken. Für 2018 rechnet Gründler mit einem stabilen Ertrag und Aufwand und einem Gewinn von 7000 Franken. Die Mitglieder erteilten der Verbandsleitung einstimmig die Décharge. Ausserdem wählten die Mitglieder Gabriela Friedrich Stoller und Andreas Blaser (bisher) zu internen Revisoren. Martin Blum stand nicht mehr für die Wahl zur Verfügung.

Thomas Gründler sprach vor über 30 Stimmberechtigten an der VSRT-GV 2018. (Source: Netzmedien)

Im Anschluss an die GV fand erstmals eine Fachtagung mit 7 Referaten statt, davon drei mit Bezug zum Thema Smarthome. "Am Smarthome kommen wir nicht mehr herum", sagte Schöllkopf. Deshalb wolle sich der VSRT auch weiterhin an der Smarthome-Konferenz in Baden und in der Westschweiz mit Vorträgen engagieren.

Ein Referat hielt etwa René Senn von der Gebäude-Netzwerk-Initiative GNI, das rund 30 Teilnehmer besuchten. Er sprach über Basic-Informationen rund ums Smarthome und zeigte die Entwicklung im Elektrobereich auf. Laut Senn verändert sich der Integrator zum Integrationsinformatiker.

Mut machte Senn den anwesenden CE-Händlern, indem er sagte, dass Elektriker das Verkaufen nicht gelernt hätten. Ganz anders der CE-Handel, der seine Kunden von den Vorteilen eines Smarthomes überzeugen könne. Quintessenz seines Referats war, dass es keine Komplettlösung fürs Smarthome gibt. Deshalb sei es Aufgabe des Händlers, herauszufinden, was der Kunde wirklich brauche. Ausserdem rief Senn die CE-Händler auf, sich mit anderen Branchen zu verbünden und übergreifende Lösungen anzubieten.

René Senn sprach vor rund 30 Teilnehmern über das Smarthome. (Source: Netzmedien)

Ein weiteres Referat hielt Christian Zeyer, Geschäftsführer und Leiter Research beim Wirtschaftsverband Swisscleantech. Er sprach vor rund 20 Teilnehmern über Secondhand-Nutzung, Mietmodelle und Wohlfühlpakete, wie es die Autoindustrie schon lange anbietet. Statt hohem Ressourcenverschleiss könnten mit dem Secondhand-Handel alle Parteien profitieren. Laut Bruno Schöllkopf zeigen sich Marken wie Metz, Loewe und Panasonic interessiert an solchen Systemen.

Christian Zeyer, Geschäftsführer und Leiter Research beim Wirtschaftsverband Swisscleantech. (Source: Netzmedien)

Die nächste Generalversammlung des VSRT findet am 6. Mai 2019 statt, dann gemeinsam mit der Ausgleichskasse Verom.

Webcode
DPF8_91632