Fotoschiff 2018

"Das Fotoschiff ist pumpenvoll von morgens bis abends"

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Vergangenes Wochenende ging die Fotomesse Fotoschiff zum fünften Mal über die Bühne. Die Redaktion war vor Ort und sprach mit Ausstellern und dem Veranstalter.

(Source: Netzmedien)
(Source: Netzmedien)

Vergangenen Freitag und Samstag hat zum fünften Mal die Fotomesse Fotoschiff stattgefunden. Veranstalter Fotopro lud auf die MS Helvetia, die bei sonnigem Frühlingswetter am Bürkliplatz in Zürich vertäut war. 21 Aussteller lockten auf zwei Decks mit ihren Produktneuheiten, zudem konnten Besucher an 15 Workshops teilnehmen und beim Fotomarathon Preise gewinnen.

Beat Portmann, Leiter Einkauf bei Fotopro, zieht ein positives Fazit. Knapp 2700 Besucher seien an den zwei Tagen aufs Schiff gekommen, alle Workshops seien ausgebucht gewesen.

Neu war dieses Jahr die Fototaschenausstellung. Unter einem Zelt auf dem Hauptdeck waren etwa 80 Taschen und Rucksäcke ausgestellt, die einen Preisbereich von 50 bis etwa 600 Franken abdeckten. Gemäss Portmann war die Ausstellung an beiden Tagen sehr gut besucht, sie habe bei den Besuchern hohen Anklang gefunden.

"Die Location ist toll"

Ein neuer Fotorucksack kam vom für seine Carbonstative bekannten Hersteller Gitzo. Der Hersteller betrete mit der Tasche Neuland, sagte Markus Niggli vom Nidauer Distributor Perrot Image, der Produkte der Marken Tamron, Samyang und Gitzo präsentierte. Neu von Gitzo sei auch der Gimbal-Stativkopf GHFG1, der laut Niggli erste fluidgedämpfte Gimbal-Kopf überhaupt.

Eine Weltneuheit stellte Niggli mit dem Tamron 28–75mm F2.8 Di III RXD vor. Es handelt sich dabei um Tamrons erstes Objektiv für Sonys spiegellose Vollformatkameras.

Markus Niggli von Perrot Image hält das neue Tamron-Objektiv 28–75mm F2.8 Di III RXD und eine kompatible Sony-Kamera. (Source: Netzmedien)

Grosses Thema beim Pentax-Stand war die neue Vollformatkamera K-1 Mark II. Jörn Jansen von Pentax hob insbesondere das Hardware-Update hervor, das Kunden einer K1 der ersten Generation in Anspruch nehmen können. Dabei werde der neue Chip für 500 Euro in die alte Kamera eingebaut. Bestehende Kunden hätten so Zugriff auf die meisten Vorteile des neuen Modells, ohne eine neue Kamera kaufen zu müssen.

Zum Fotoschiff hatte Jansen nur Positives zu sagen. Besonders die Location sei toll, erwähnte er.

Jörn Jansen mit dem Line-up von Pentax. (Source: Netzmedien)

Canon zeigte drei neue Makro-Objektive und mit der EOS 4000D eine neue Spiegelreflexkamera im Einsteigerbereich. Das Highlight war jedoch die EOS M50, Canons erste spiegellose Systemkamera mit 4k-Videofunktion. Fotograf Philipp Klemm, der für Canon im Einsatz stand, schloss sich Jansens Fazit an, auch er hob das Schiff als Location der Messe positiv hervor. Für Klemm, der an allen vergangenen Fotoschiffen teilgenommen hatte, ist die Messe etabliert und werde von den Besuchern jedes Jahr erwartet.

Philipp Klemm mit der neuen EOS M50 von Canon. (Source: Netzmedien)

Auch Heinz Rütsche von Sony teilte diese Eindrücke. Die Messe auf einem Schiff abzuhalten, sei "eine coole Idee". Aus der Location erklärt er sich auch den grossen Besucherandrang. "Das Schiff ist pumpenvoll von morgens um 10 bis abends um 8", sagte er. Er freue sich, zusammen mit seinen Kollegen an der Messe zu sein, der direkte Kontakt mit Endkunden sei für Sony wichtig, um Feedback einzuholen. Sony zeigte seine neuen spiegellosen Kameras, darunter die a9, die a7R III und die a6500. Die Besucher der Messe würden oft nach spezifischen Dingen fragen, ergänzte Rütsche.

Heinz Rütsche von Sony mit der a99 II. (Source: Netzmedien)

"Die Branche sucht nach etwas Speziellem"

Dass das Publikum der Fotomesse anspruchsvoll ist, erwähnte auch Beat Portmann von Fotopro. Er höre dies oft von den Ausstellern. Nach einem momentanen Trend in der Fotobranche gefragt, nannte er die Individualisierung: Kunden wünschten sich, ihr Equipment zu personalisieren. Gerade Fototaschen würden sich dafür anbieten.

Allgemein bemerkte er: "Die Branche sucht nach etwas Speziellem, weil alles kopiert wird." Er verwies in diesem Zusammenhang auf die Fotorahmen von Whisky Frames.

Peter Roy vom Schweizer Distributor Tribex listet die Fotorahmen seit Kurzem. Sie sind hergestellt aus dem Holz schottischer Whiskyfässer, die für die Lagerung der edlen Tropfen ausgedient haben. Wie Roy zeigte, ist jedem Rahmen eine Nummer zugewiesen, mit der Käufer online nachschauen können, in welcher schottischen Destillerie das Holz Verwendung fand. Riecht man an einem der Fotorahmen, kann man noch leicht den Geruch des Whiskys wahrnehmen.

Peter Roy zeigte Fotorahmen aus alten Whiskyfässern. (Source: Netzmedien)

Beim Stand von Nikon lag der Fokus auf der neuen Vollformatkamera D850 und dem Nikkor-Teleobjektiv 180–400 mm 1:4E TC1,4 FL ED VR. Eingebaut im Objektiv ist ein Telekonverter mit 1,4-facher Vergrösserung. Wie bei einem Telekonverter dieser Vergrösserung üblich, kommt es bei Benutzung des Konverters zu einem Lichtverlust von einer Blende.

Das Objektiv bietet laut dem Nikon-Team alle Funktionen, die Profifotografen brauchen. Dazu gehört ein Speicher für Autofokuspositionen. Fussballfotografen könnten damit zum Beispiel auf einen Punkt im Strafraum fokussieren und diesen Fokuspunkt abspeichern. Mit Betätigung eines Schalters am Objektiv lässt sich später zu diesem Fokuspunkt zurückspringen.

Das Nikon-Team präsentierte unter anderem die neue D850. (Source: Netzmedien)

Leica zeigte seine spiegellose APS-C-Kamera CL, die es vergangenen November erstmals vorgestellt hatte. Mathias Gfeller von Leica präsentierte zudem das Objektiv Noctilux-M 1:1,25/75 ASPH. Es sei besonders für Portraits geeignet und zeichne sich durch ein schönes Bokeh aus.

Auch Gfeller findet, dass das Fotoschiff etabliert sei. Besonders gefalle ihm die ungezwungene Atmosphäre und dass die Messe keine Verkaufsveranstaltung sei.

Mathias Gfeller (l.) und Silvan Dietrich von Leica. (Source: Netzmedien)

Gute Stimmung herrschte bei Martin Gessler vom Distributor Light + Byte, der neben Zeiss-Objektiven und der Hasselblad X1D auch das neue Loupedeck vorführte. Es handelt sich dabei um eine Konsole in Tastaturgrösse, die bei Bildbearbeitungen in Lightroom die Maus ersetzen soll. Die Knöpfe und Schalter der Konsole entsprechen diversen Lightroom-Funktionen, die üblicherweise mit der Maus angesteuert werden. Das Loupedeck sei aus einem finnischen Kickstarter-Projekt hervorgegangen und habe sich als grosser Erfolg erwiesen.

Martin Gessler von Light + Byte posiert mit der Hasselblad X1D. (Source: Netzmedien)

Bei Hama stand das neue Ministativ Flexpro im Fokus. Ausser regulären Kameras können mittels einer Halterung auch Smartphones an das 27 Zentimeter grosse Stativ montiert werden, zudem ist es mittels Adapter auch tauglich für Gopro-Kameras. Kokilan Kugathasan von Hama machte auch auf das Carbonstativ Professional Premium Duo Carbon aufmerksam, das von einem 3-Bein- in ein 1-Bein-Stativ verwandelt werden kann.

Kokilan Kugathasan von Hama. (Source: Netzmedien)

Beat Portmann vom Veranstalter Fotopro ist mit dem fünften Fotoschiff rundum zufrieden. Ziel sei es daher, das Fotoschiff auch 2019 wieder anlegen zu lassen.

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