Event-Vorschau

Was die ISE 2018 zu bieten hat

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von Coen Kaat

Am 6. Februar 2018 öffnet in Amsterdam die ISE ihre Türen. "Der" Branchentreff für die AV- und Digital-Signage-Industrie, wie die Veranstalter versprechen. Was die Besucher erwartet und was 2018 auf die Branche zukommt, sagen Mike Blackman, Managing Director ISE, und Florian Rotberg, Geschäftsführer von Invidis Consulting.

Was erwartet die Besucher an der ISE 2018?

Mike Blackman: Die ISE bleibt weiterhin der Anlass für die internationale AV- und Systemintegrationsbranche. Sie vereint mehr als 1200 der führenden AV- und Dienstleistungsunternehmen unter einem Dach. Wir haben aber auch viel Neues zu bieten. Etwa die XR Summit ISE. Die eintägige B2B-Konferenz dreht sich um die Themen Virtual, Mixed und Augmented Reality sowie Multi-View-Technologien, um die dazugehörigen Geschäftsstrategien und Lösungen und darum, wie diese die AV-Branche beeinflussen. Passend dazu zeigen wir im neuen XR-Bereich der ISE vor der Halle 8 die neuesten Technologien und Lösungen aus diesem Bereich.

Was ist Ihr persönliches Ziel für die diesjährige ISE?

Blackman: Unser Ziel ist das gleiche wie jedes Jahr: Wenn der Anlass vorbei ist, sollen alle Besucher und Aussteller sagen: "Das war die beste ISE aller Zeiten!"

Wie unterscheidet sich die ISE 2018 von der Veranstaltung im Vorjahr?

Blackman: Der deutlichste Unterschied ist die neue Ausstellungshalle. Die Halle 15 steht direkt vor dem RAI Amsterdam und bietet über 4000 Quadratmeter zusätzliche Ausstellungsfläche. Aktuell haben sich mehr als 1200 Aussteller für die ISE angemeldet – mehr als 180 davon sind zum ersten Mal dabei.

Was ist sehr bewusst gleich geblieben wie im Vorjahr?

Blackman: Wir gaben uns sehr viel Mühe, die ISE-Experience zu erhalten, mit einer lebendigen, leuchtenden und geschäftigen Ausstellungsfläche. Die ISE ist eine grosse Show, unterteilt in sieben Technologiezonen. Und wir arbeiten hart dafür, dass wir weiterhin den bestmöglichen Anlass veranstalten. Das ist die oberste Priorität meines Teams. Ferner gehört es auch zu unserer Aufgabe, zu zeigen, wie 1200 der führenden globalen Hersteller und Dienstleistungsanbieter miteinander verbunden sind und die gleichen Geschäftsziele und Herausforderungen haben. Die Zukunft einiger Unternehmen hängt davon ab, wo diese Verbindungen sind und wo es Chancen gibt, seine Kräfte zu bündeln. Wenn wir diesen Unternehmen dabei helfen können, haben wir einen grossen Teil unserer Aufgabe erfüllt. Die ISE bietet die ideale Gelegenheit für Teilnehmer, die Theorie aus den Ausbildungsprogrammen anschliessend auf der Ausstellungsfläche mit der Praxis zu verknüpfen.

Was trägt der neue "World Masters of Projection Mapping"-Award zur ISE bei?

Dabei handelt es sich um einen neuen Wettbewerb mit hohem Stellenwert. Die Werke von fünf Künstlern werden an die Fassade des EYE-Filmmuseums projiziert. Am 8. Februar entscheidet eine Jury, wer der Sieger ist. Wer gewonnen hat, wird am letzten Messetag verkündet – im Rahmen eines exklusiven Events mit allen Finalisten. Der Award soll die Spitzenklasse im Bereich Projection Mapping ehren und ist eine Kooperation der ISE, des Amsterdam Light Festivals und des RAI Amsterdam. Der Wettbewerb verkörpert das Zusammenspiel von Technologie und Kreativität. Auf eine gewisse Weise versinnbildlicht die Veranstaltung, worum es bei der ISE eigentlich geht: Videokünstler und Händler arbeiten zusammen mit den Herstellern und Dienstleistern, um eine wahrlich gemeinsame Erfahrung zu liefern.

Wie werden Augmented und Virtual Reality die Digital-Signage-Industrie verändern?

Florian Rotberg: Für Digital Signage ist primär Augmented Reality (AR) relevant, da es ein weiterer Informations-Layer über den realen Raum legt. So setzen viele Retailer am Point of Sale (POS) auf AR-Anwendungen. Mit Virtual Reality (VR) taucht der Nutzer in eine komplett virtuelle Umgebung ab. Das kann für Events oder etwa für Reisebüros ganz spannend sein. Unsere Erfahrung ist aber, dass VR aktuell noch immer sehr betreuungsintensiv ist. So sind etwa die Kabel der VR-Brillen häufig Stolperfallen. AR-Installationen können hingegen einfacher und effizienter am POS implementiert werden.

Welche technologischen Trends werden das Digital-Signage-Jahr 2018 prägen?

Rotberg: Allen voran wird das die künstliche Intelligenz (KI) sein – das gilt auch für die ISE 2018. Die KI zieht nun auch in Displays ein und ermöglicht via digitale Assistenten, wie etwa Amazon Alexa oder Google Assistant eine intuitive Interaktion. Auch die Bildqualität wird sich dank KI verbessern, da sie den Content vorab analysieren und auf die Umgebung anpassen kann. Zu den weiteren Trends zählen 8k und HDR – beide kommen aus dem Consumer-Bereich. 8k ist zurzeit bis auf wenige extragrosse Display­anwendungen für Digital Signage nicht relevant. Die neuen HDR10-/HDR+-Features werden jedoch sicherlich schnell in den Digital-Signage-Produkten Einzug halten. Der Wachstumsmarkt schlechthin bleibt aber LED. Mit Ultra Fine Pixel Pitch wandern LED-Wände nun immer näher an den Betrachter. Die neuen Produkte und Services sind nun auch aus europäischen Lagern erhältlich, ohne dass die Systemintegratoren sie aus China importieren müssen. Die Anzahl Anbieter auf dem Projektionsmarkt ist stark gewachsen – insbesondere in China. Der Grund dafür ist die Laserprojektion. Diese hat den Markt durch die verhältnismässig einfach zu verbauenden Module revolutioniert.

Wie wird sich der Digital-Signage-Markt in diesem Jahr entwickeln?

Rotberg: Der Digital-Signage-Markt wird auch 2018 wie in den Vorjahren europaweit um etwa 10 Prozent wachsen. Allerdings unterscheidet sich das Wachstum von Land zu Land recht stark. Das Vereinigte Königreich verlor durch den Brexit stark an Dynamik. Spanien hingegen wächst überproportional, was aber eher ein Aufholeffekt der vergangenen Krisenjahre ist. Die DACH-Region ist weiterhin der grösste Digital-Signage-Markt.

2017 fingen ein paar Kinos an, ihre Projektoren durch grossflächige Displays zu ersetzen. Ist das Wettrennen zwischen Projektion und Display damit nun entschieden?

Rotberg: Naja, dafür ist es wahrlich noch zu früh. Rein technisch hat sich bei LED sehr viel getan, sodass 2017 zum ersten Mal Kinosäle umgerüstet wurden. Die Anzahl der Kinosäle, die von Projektion auf LED umgestellt haben, liegt aber im Promillebereich. Die Kosten sprechen heute und in den kommenden Jahren noch dagegen. Wir sind zurzeit noch recht skeptisch, was LED angeht. Aber in fünf Jahren könnte LED durchaus eine Rolle spielen. Bis auf Weiteres bleibt die Projektion die dominierende Technologie für Kinosäle. Das Thema bleibt sehr spannend.

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