1800 Aussteller

IFA: Gadgets unterm Weihnachtsbaum

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Fernseher, Smartphones und Smarthomes, diese drei Themen haben die IFA in Berlin beherrscht. Hausgeräte feierten Jubiläum. An der gigantischen «europäischen» Consumer-Electronics-Show gab es viel zu entdecken. Ein Blick auf die Neuheiten.

(Source: Messe Berlin)
(Source: Messe Berlin)

An der grössten Consumer-Electronics-Messe IFA in Berlin hat die Branche Präsenz markiert. Mehr als 1800 Aussteller, rund 20 weniger als im Vorjahr, zeigten ihre Highlights, darunter waren, ausser allen bekannten Branchengrössen, auch wieder Dell und erstmals Amazon.

Laut Christian Göke, CEO von IFA-Co-Veranstalter Messe Berlin, waren die mehr als zwei Dutzend Messehallen bis aufs Maximum ausgebucht. OEMs verbannten die Verantwortlichen deshalb ins rund 9 Kilometer entfernte Konferenzzentrum Station Berlin im alten Postbahnhof in Berlin-Kreuzberg.

Bestellungen für 4,7 Milliarden Euro

Die IFA lockte mit üppigem Rahmenprogramm inklusive Auftritt des Schweizer Kultduos Yello. Die Messestars waren aber die Gadgets und Hausgeräte. Rund 253 000 Besucher wollten laut den Veranstaltern Messe Berlin und GfU einen Blick auf die neuesten Gadgets zu Weihnachten werfen. Das sind etwa 13 000 Besucher mehr als im Vorjahr. Laut Göke sind die Produkte an der IFA "ready to market, new and now".

Die Industrie blicke optimistisch aufs Weihnachtsgeschäft, sagte Hans-Joachim Kamp, Aufsichtsratsvorsitzender der GfU und Mitveranstalter der IFA. Er begründet seine Zuversicht mit den Bestellungen an der Messe, die im Vergleich zum Vorjahr um rund 200 Millionen auf 4,7 Milliarden Euro gestiegen seien. Zu sehen gab es an der Messe, an der vor 50 Jahren der deutsche Aussenminister Willy Brandt das Farbfernsehen vorstellte, natürlich wieder TVs, bevorzugt sehr gross und mit OLED-Panel.

Fernseher mit 77-Zoll-OLED-Panel zeigten unter anderem die japanischen Hersteller Sony und Panasonic und die deutsche TV-Schmiede Loewe. Letzterer bietet sein XXL-Modell mit einem UVP von 17 700 Franken übrigens am Günstigsten der drei an. Samsung hingegen setzt weiter auf seine QLED-LCD-Panels und zeigte ein 88-Zoll-Modell. Philips-TV-Hersteller TP Vision präsentierte seinen 65-Zoll-OLED-TV der 9er-Serie mit P5-Bildengine und dreiseitigem Ambilight. 4k-Auflösung und High Dynamic Range (HDR) sind für alle Pflicht. Ebenfalls gefragt waren extrem dünne, rund 2,6 Millimeter messende LG-OLED-TVs als sogenannte Wallpapers.

Smarthome-Messe IFA

Nicht nur Smart-TVs, sondern fast jedes Haushaltsgerät an der IFA war vernetzt. Auch Smart Speaker standen hoch im Kurs. Panasonics Europachef Laurent Abadie wies wie in den vergangenen Jahren auf die Anstrengungen des Konzerns im Bereich Smart City hin. Das Unternehmen, das nächstes Jahr 100 wird, beginne 2018 mit dem Bau einer zweiten Smart City in Japan.

Bereits im Dezember soll "Philips Hue Entertainment" von Philips Lighting als Software-Update für die Hue-App verfügbar sein. Die neue Funktion soll es ermöglichen, dass farbfähige Hue-Lampen mit Filmen, Videospielen und Musik gleichgeschaltet werden und so Lichtstimmungen passend zum Unterhaltungsprogramm geschaffen werden. Hoch im Trend stand auch das Thema Sicherheit im Smarthome. Die Industrie will vorwärtsmachen, die drei grössten Smarthome-Verbände Deutschlands, Frankreichs und Grossbritanniens unterzeichneten an der IFA ein entsprechendes Kooperationsabkommen.

Ebenfalls zu den Messe-Highlights zählten Themen wie Gaming und Virtual Reality. Dell zeigte etwa seine neue VR-Brille namens Dell Visor. Gross im Fokus waren Handys mit speziellen Kameras, wie das Modell V30 von LG. Es bietet eine besonders lichtstarke Doppelkamera an der Rückseite. Der chinesische Hersteller Lenovo bietet mit dem Moto X ebenfalls ein Modell mit Doppelkamera und ausserdem mit dem Z2 Force ein besonders stabiles Handy, auf dessen Bildschirm und Kameralinse an der Vorderseite er vier Jahre Garantie auf Sprünge und Risse gibt. Sony ergänzt sein Smartphone-Line-up um sein Flaggschiff Xperia Z1 Premium um die Modelle Xperia XZ1 und Xperia XZ1 Compact. Es sind die ersten Handys ab Werk mit Android 8.0 und dem neuen Snapdragon-Mobile-Prozessor. Sharp kündigte ebenfalls Handys fürs nächste Jahr an. Die zeigt der Hersteller dann wohl zu Jahresbeginn an der CES in Las Vegas oder im Frühling am Mobile World Congress in Barcelona.

Das sind die diesjährigen Hausgeräte- und CE-Trends

Jubiläum an der IFA feierten Hausgeräte. Home Appliances waren das zehnte Mal an der Messe vertreten, dieses Jahr mit rund 180 Ausstellern. «Wir haben zusammengebracht, was zusammengehört», sagte Kamp. Reinhard Zinkann, geschäftsführender Gesellschafter von Miele und Vorstandsmitglied des deutschen Hausgeräteindus­trie-Verbandes ZVEI, sprach von Wachstum im europäischen Haushaltsgerätemarkt. Dies dank energieeffizienter und vernetzter Geräte. In der Schweiz gab es 2016 aber einen hohen einstelligen Rückgang bei Grossgeräten und einen tiefen einstelligen Rückgang bei Kleingeräten.

Kamp nannte Zahlen und Trends der Consumer ­Electronics. TVs würden flacher, vernetzt, böten eine bessere Bildtechnik sowie Services wie Sprachassistenten. Weltweit erwartet er für dieses Jahr einen Anstieg der Stückzahlen im TV-Markt um 4 Prozent, für Europa prognostiziert er aber Stagnation. Der Kopfhörer- und Smartphone-Markt soll ebenfalls ein ähnliches Wachstum ausweisen. Wearables mit plus 21 Prozent und Bluetooth-Speaker mit plus 38 Prozent sollen noch mehr zulegen. Kompaktkameras würden hingegen immer mehr zur Nische und sollen sich dieses Jahr um 18 Prozent weniger verkaufen.

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