Peter van der Touw, CEO Notch Interactive

Erfolgsgeheimnisse für Best of Swiss Apps

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von Luca Vicente

Peter van der Touw ist Mitbegründer und CEO von Notch Interactive, einer vielfach ausgezeichneten Kreativagentur mit Fokus auf digitale Kommunikation in Zürich. Wir haben mit ihm über seine Berufserfahrungen, über Notch Interactive und natürlich über die zahlreichen Erfolge seiner Agentur bei den Best of Swiss App Awards gesprochen. Und ihn nach seinem Traumkunden gefragt.

Peter van der Touw, CEO Notch Interactive. (Quelle: Notch Interactive)
Peter van der Touw, CEO Notch Interactive. (Quelle: Notch Interactive)

Herr van der Touw, was steckt hinter Ihren persönlichen «digitalen» Erfolgen – was ist Ihr beruflicher Hintergrund?

Peter van der Touw: Schon sehr früh, in den Siebzigern, wurde ich durch meinen Vater, der Elektro-Ingenieur ist, zuhause mit Computern konfrontiert. Schon in den Achtzigern stand bei uns ein Telefonmodem auf dem Bürotisch, um ins Internet zu gelangen. Während meiner Studienzeit an der HWV Mitte der neunziger Jahre waren wir die Pilot-Klasse, welche «Laptop-Zwang» hatte. Jeweils am Samstag besuchten wir freiwillig die Internetkurse, die uns in die digitale Welt eintauchen liessen. Diese Zeit war prägend und hat mein Feuer für den technologischen Wandel entfacht.

Pre-Digital-Native also! Wann haben Sie angefangen damit zu arbeiten?

Ende der neunziger Jahre fing ich bei einer kleinen Agentur für Dialog-Marketing (off- und online) an, die zu einem amerikanischen Kommunikationsnetzwerk gehörte. Zur Jahrtausendwende verkauften wir erste digitale Anwendungen. Damals wurden langsam Websites für Marken relevant. Im Zuge dessen konzipierten und realisierten wir Applikationen für internationale Firmen wie Motorola, UPS, GM und weitere.

Was waren damals die grössten Herausforderungen beim Entwickeln solcher Angebote?

Erstens die Kreation eines für den User sinnvollen «kommunikativen Angebotes». Und zweitens eine optimale technische Umsetzung für die damals am weitesten verbreiteten Browser Netscape Navigator und Internet Explorer.

Und was ist heute die grösste Herausforderung?

Eine optimale Experience über unterschiedliche Touchpoints hinweg! Es geht zwar auch heute noch um relevante Inhalte und Simplizität innerhalb einer Anwendung, allerdings auf einem viel höheren konzeptionellen und technischen Level. Schliesslich haben sich nicht nur wir – die Auftraggeber und Agenturen – weiterentwickelt, sondern auch die User. Die Erwartungshaltung an den Funktionsumfang und die Machart einer gelungenen digitalen Anwendung ist um ein Vielfaches gestiegen. Was sich aber seit damals nicht verändert hat, ist das Prinzip: «Test, learn and amend»!

Wie arbeitet man mit professionalisierten, wissenschaftlich fundierten Kunden?

Wir kümmern uns als Erstes darum, das Business des Kunden zu verstehen. Was sind seine KPIs, wie funktioniert der Markt, wo ist der Kunde konkret aktiv, welche Produkte und Services bietet er auch in Zukunft an, wo liegen die Marktpotentiale u.v.m.? Grundsätzlich ist es am besten, möglichst früh in Prozesse und Vorhaben auf Seiten des Kunden involviert zu werden, um von Anfang an aktiv mitdenken und mitgestalten zu können. Wir arbeiten mit verschiedenen Methoden und Techniken sowie der Philosophie des «Contextual Behaviorism», mit «Pulse Groups», um einen möglichst unbestechlichen Bezug zur Praxis vor Augen zu haben. Und natürlich «challengen» wir daher auch gerne mal die Briefings. Diesbezüglich sind wir definitiv kompromissloser geworden. Das ist es, was meiner Meinung nach Notch Interactive ausmacht: Die Symbiose aus Unternehmertum und Kreation. Wir bringen und erwarten Co-Creation! Eine offene und aktive Zusammenarbeit sämtlicher relevanter Stakeholder und Lieferanten/Partner innerhalb eines Projekts.

Wie kamt Ihr zum ersten Mal darauf, am BoSA mitzumachen?

Die Best of Swiss Web Awards kenne ich aus einem früheren Job, denn das Unternehmen, für das ich damals arbeitete, nahm bereits erfolgreich daran teil. Diese Bühne, respektive diesen Ansporn wollte ich auch für Notch Interactive nutzen. Als dann der Best of Swiss Apps 2012 dazukam, war es für uns naheliegend, auch hier teilzunehmen.

Was haben die Teilnahmen und Titel mit sich gebracht?

Für unsere Kunden ist es dadurch einfacher geworden, das kommunikative Ziel und den Leistungsumfang von nativen Apps und Webanwendungen differenzierter zu beurteilen. Zudem ist der Einsatz von Apps für einige unserer Kunden aus Business-Sicht mittlerweile matchentscheidend. Apps werden in Zukunft viele weitere Businessmodelle ermöglichen. Formate wie die Best of Swiss App Awards und die Best of Swiss Web Awards wirken vor diesem Hintergrund als wichtige Reputationsgefässe und Signalgeber in der Schweizer Wirtschaft. Bei uns geben momentan die meisten Neukunden an, durch die guten Platzierungen beim BOSA und BOSW auf uns gestossen zu sein.

Welcher BoSA Titel bereitete Ihnen die grösste Freude?

2016, mit der MyCSS App: Gold in der Kategorie User Experience.

Welcher BoSA Titel hat Sie bisher am meisten überrascht?

Die Auszeichnung in der damaligen Kategorie Swissness für UBS Paymit. Grundsätzlich bin ich ja davon ausgegangen, dass dieser Titel an Schweiz Tourismus gehen wird.

Was wäre Ihr Traumkunde?

Schweiz Tourismus (lacht). Nein, im Ernst. Wegen der Swissness, wegen unseres Standorts, und natürlich wegen der verschiedenen Zielpersonen und Kundengruppen, die ja – je nach Herkunft – eine völlig andere Erwartungshaltung an die Schweiz haben. Mich interessieren interkulturelle Aspekte sehr. Das würde ich gerne machen: Die Schweiz vermitteln, mit den Augen eines Reisenden.

Besten Dank für das Gespräch!

Für die diesjährige fünfte Edition der ‚Best of Swiss App’ Awards können Entwicklungen noch bis zum 11. September eingereicht werden. Anmelden kann man sich hier.

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