Marktreport: Smartphones und Tablets

Smartphone-Absatz enttäuscht erstmals

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Im Schweizer Telekommunikationsmarkt hat eine Zeitenwende stattgefunden. Erstmals wurden weniger Smartphones verkauft. Das Tablet-Geschäft lief erneut schlecht.

Quelle: Fotowerk - Fotolia
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Das Schweizer ICT-Jahr 2016 hätte besser laufen können. Der hiesige Markt wuchs laut Marktforscher IDC um 0,2 Prozent. Von 30,5 Milliarden Franken im Jahr 2015 auf 30,6 Milliarden Franken im Jahr 2016.

Axel Pols, Präsident des European IT Observatory und Geschäftsführer von Bitkom Research, präsentierte die Zahlen an der Swico-Medienkonferenz Mitte Januar in Zürich. In den Zahlen stecken die Umsätze aus dem Geschäft mit IT und Telekommunikation. Consumer Electronics sind nicht dabei. Die IT-Umsätze stiegen laut Pols von 18,3 auf 19 Milliarden Franken. 2017 sollen sie auf 19,4 Milliarden Franken steigen. In den IT-Umsätzen stecken 30,6 Prozent Carrier Services, 33,1 Prozent IT-Services und 19,3 Prozent Software. 9,4 Prozent kamen aus dem Hardwaregeschäft.

Gaming-Industrie verhalf zu höheren Umsätzen im ­PC-Geschäft

Die Entwicklung des Hardwaregeschäfts sei volatil, sagte Pols. 2016 legte der Umsatz mit 2,6 Prozent zu. Im Jahr davor waren die Umsätze im Jahresvergleich aber um 3,7 Prozent zurückgegangen. Für 2017 rechnet Pols mit minus 4 Prozent.

Der Zuwachs im vergangenen Jahr sei auf die höheren Preise im PC-Markt zurückzuführen. Der Absatz von PCs inklusive Tablets sei zwar um 5 Prozent auf 2,1 Millionen Stück zurückgegangen, der Umsatz sei aber trotzdem gestiegen. Wichtigster Treiber waren laut Pols Games. Gaming-PCs seien tendenziell teurer und hätten so die Umsätze erhöht. Desktops machten allerdings nur 21,3 Prozent der PC-Absätze aus. Der Anteil der Notebooks lag bei 43,6 Prozent und der der Tablets bei 35,1 Prozent.

Im Telekommarkt geht es abwärts

Der Telekommunikationsmarkt schrumpft indes. Die Umsätze beliefen sich insgesamt auf 11,7 Milliarden Franken. Minus 4,6 Prozent im Vergleich zu 2015. Für dieses Jahr rechnet Pols mit minus 1,2 Prozent oder 11,5 Milliarden Franken. Nur bei den Datendiensten ging es aufwärts. Sprachdienste sowie Hardware verloren im vergangenen Jahr. Zur Hardware zählen in den IDC-Zahlen Mobiltelefone und die Infrastruktur der Telekomanbieter.

Der Verkauf von Smartphones war 2016 laut Pols für 75 Prozent der Telekomumsätze verantwortlich. Knapp 93 Prozent der in der Schweiz verkauften Mobiltelefone waren Smartphones. Der Absatz der Smartphones sank von 3,6 auf 3,3 Millionen Stück. Die Umsätze mit Telekom­infrastruktur beliefen sich auf etwa 104 Millionen Franken, wie Pols auf Nachfrage aus dem Plenum sagte.

GfK bestätigt Abwärtstrend

GfK Switzerland nennt ähnliche Zahlen. Seit 2013 seien die Verkäufe von Handys und Tablets im Schweizer Markt rückläufig. Damals seien insgesamt fast 5 Millionen Geräte über die Schweizer Ladentheken gewandert. 2014 und 2015 sei es dann mit 3 beziehungsweise 5 Prozent weniger verkauften Geräten noch verhalten abwärts gegangen. Vergangenes Jahr aber habe der Rückgang 9 Prozent betragen. GfK zählte 2016 insgesamt etwas mehr als 4,1 Millionen verkaufte Geräte. Das waren rund 593 000 Tablets, etwa 208 000 Mobilephones und leicht mehr als 3,3 Millionen Smartphones. Der Rückgang bei den sogenannten Featurephones ohne Internetfunktionen konnte durch die Smartphones kompensiert werden. Das gilt nicht für Tablets. Die Nachfrage sank in drei Jahren um fast die Hälfte, wie es vonseiten der GfK Switzerland heisst.

Was dem Markt aber noch viel mehr zusetzt, ist die Tatsache, dass nun auch die Smartphone-Verkäufe zum ersten Mal abnehmen. Im Vergleich zum Vorjahr betrug der Rückgang 2016 rund 32 000 Geräte. Das klingt nach wenig, könnte aber den Beginn einer Marktsättigung markieren. Neun von zehn Schweizer Konsumenten besitzen bereits ein Smartphone, wie Ernst & Young zu Jahresbeginn in der "EY Digital Nations Studie" schrieb. Die Verteilung über die Altersgruppen ist dabei relativ einheitlich. Einzig die Alterstruppe der 55- bis 69-Jährigen fällt mit einem Anteil von 78 Prozent etwas ab. Zwischen den Geschlechtern gibt es in allen Gruppen nur geringe Unterschiede. In jedem zweiten Haushalt gibt es ein Tablet, E-Reader oder Mini-Tablet.

Für das laufende Jahr rechnet GfK Switzerland mit rund 3,25 Millionen verkauften Smartphones, nochmals rund 55 000 Geräte weniger als 2016. Tablets sollen sich dieses Jahr ebenfalls nur rund 460 000 Mal verkaufen, was einem Rückgang um rund 133 000 Stück entspräche. Bei den Featurephones würde die Nachfrage um gut 58 000 auf 150 000 verkaufte Geräte schrumpfen. Insgesamt entspräche dies einem Marktrückgang von 6 Prozent.

Smartphone-Hype flaut ab

Die Nachfrage nach Smartphones lässt auch weltweit gesehen nach. Die Zahl der Auslieferungen stieg 2016 auf knapp 1,5 Milliarden Einheiten. Dies entspricht einem Zuwachs von rund 3 Prozent im Jahresvergleich und ist deutlich weniger als in den Vorjahren. 2015 betrug der Zuwachs 12 Prozent und 2014 30 Prozent, wie Zahlen von Strategy Analytics zu entnehmen ist. Positiv in Erinnerung bleibt das vierte Quartal, in dem die Auslieferungen besonders stark anstiegen. Im Jahresvergleich wurden 9 Prozent mehr Einheiten ausgeliefert. Dies ist der stärkste Anstieg seit mehr als einem Jahr.

Samsung verteidigt seinen Spitzenplatz im weltweiten Smartphone-Markt. Der koreanische Hersteller kommt mit rund 310 Millionen ausgelieferten Smartphones auf einen Marktanteil von rund 21 Prozent. Dies sind 1,4 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr. Obwohl Apple im vierten Quartal 2016 einen Absatzrekord erzielte, verlor der Hersteller über das Jahr gesehen Marktanteile. Diese sanken um 1,6 Prozentpunkte auf 14,5 Prozent. Apple lieferte im Jahr 2016 215 Millionen iPhones aus, rund 16 Millionen weniger als im Jahr zuvor.

Wie schon im Vorjahr landete Huawei auf dem dritten Platz. Der chinesische Hersteller lieferte 30 Millionen Einheiten mehr aus als im Vorjahr. Damit verkürzte Huawei den Abstand zur Spitze deutlich. Der Marktanteil stieg um rund 2 Prozentpunkte auf 9,3 Prozent.

Die chinesischen Smartphone-Marken Oppo und Vivo verdrängten Lenovo-Motorola und Xiaomi von den Plätzen vier und fünf. Oppo wie auch Vivo gehören zur BBK Elec­tronic Corporation. Oppo verdoppelte seinen Absatz auf rund 84 Millionen Einheiten. Vivo lieferte rund 72 Millionen Smartphones aus, im Vorjahr waren es knapp 40 Millionen. Vor allem im chinesischen Heimatmarkt wuchsen die Marken stark, wie die Marktforscher weiter schreiben.

Tablet-Markt schrumpft weiter

Die weltweiten Tablet-Auslieferungen sind vergangenes Jahr um 12 Prozent gesunken, schätzt Marktforscher IDC. 183,3 Millionen Auslieferungen erwartet der Marktforscher. Im Schlussquartal 2016 schrumpfte der Markt um mehr als 20 Prozent. Das ist laut IDC bereits das neunte Quartal in Folge mit Rückgang im weltweiten Tablet-Markt. Der Rückgang gehe weiter bis ins Jahr 2018. Danach stabilisiere sich der Markt.

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