Volles Haus an ICT-Networking-Party

Fröhliches ICT-Klassentreffen 2017

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In Bern hat sich gestern Abend die Schweizer ICT-Branche zum traditionellen Jahrestreffen eingefunden. Im Kursaal feierte sich die Branche an der ICT-Networking-Party selbst und stimmte sich auf das ICT-Jahr 2017 ein.

Nationalrat Franz Grüter stimmte auf das ICT-Jahr 2017 ein. Bild: Markus Senn
Nationalrat Franz Grüter stimmte auf das ICT-Jahr 2017 ein. Bild: Markus Senn

Rund 1400 Gäste haben sich im Berner Kursaal getroffen, um das ICT-Jahr 2017 einzuläuten. An der ICT-Networking-Party 2017 feierte das Who's who der Branche. Gastgeberin Vania Kohli begrüsste die Gäste aus der Politik, der öffentlichen Verwaltung und der Wirtschaft.

Noser lädt zur Cebit

Anschliessend richtete Ständerat Ruedi Noser via Videobotschaft ein Grusswort an die Anwesenden. Noser bedankte sich bei den Vorständen der verschiedenen IT-Branchenverbände für die Zusammenarbeit innerhalb des Dachverbands ICTswitzerland. Noser hob die Leistung der Schweizer Unternehmen bei der Schaffung von Ausbildungsplätzen hervor. Er verwies in diesem Zusammenhang auf die Nachfrage nach Spezialisten aus dem Ausland. Nur wer selbst ausbilde, habe ein Anrecht auf ausländische Fachkräfte, sagte Noser.

Diese Botschaft sei bei den Firmen angekommen. Im vergangenen Jahr seien 400 Lehrstellen in der ICT-Branche entstanden. Ein Highlight für die Branche war die Cebit. An der Leitmesse der IT-Wirtschaft präsentierte sich die Schweiz als Gastland. Noser lud die Gäste ein, die Messe im März in Hannover zu besuchen.

Er schloss seine Botschaft mit einem Lob für die beiden Nationalräte und IT-Unternehmer Marcel Dobler und Franz Grüter. Sie werden an der Delegiertenversammlung von ICTswitzerland Mitte März das Präsidium des ICT-Dachverbands als Präsident beziehungsweise Vizepräsident übernehmen. Noser wird sein Präsidium abgeben.

Grüter widerspricht Bundesrat

Nach diesen Worten übergab Kohli die Bühne Nationalrat Grüter. Er hob in seiner Rede die Leistung der Branche hervor und die Bedeutung der ICT in der Schweiz. Diese gewinne an Bedeutung für Staat, Wirtschaft und Gesellschaft. Grüter sieht die Schweiz für die digitale Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft gut gerüstet.

Die Rahmenbedingungen würden stimmen. "Ich teile die bundesrätliche Meinung nicht, dass wir die erste Halbzeit der Digitalisierung verschlafen haben", sagte Grüter weiter. Wichtig sei es, Innovationen nicht mit Verboten zu begegnen. Verbote wie Uber in Deutschland sendeten falsche Signale aus. "Wir sollten die Chancen, nicht die Risiken ins Zentrum der Debatte stellen", forderte Grüter.

Motto: Veränderung

Seine Rede passte zum diesjährigen Motto der ICT-Networking-Party: Veränderungen. "Das bedeutet Altes loslassen und Neues an die Hand nehmen", erläuterte Gastgeberin Kohli. Zum Thema referierte die Professorin Kathrin Altwegg. Die Wissenschaftlerin zeichnete die Geschichte der Weltraummission Rosetta nach.

Ein Projekt, an dem vier Forschergenerationen arbeiteten. Sie mussten zahlreiche Hindernisse überwinden. So explodierte vor dem geplanten Start eine Trägerrakete des Typs, der für die Mission geplant war. Der Start der über Jahrzehnte geplanten Mission musste also verschoben werden. Dadurch musste auch ein anderer Komet, Chury, als Ziel ausgewählt werden. Die Sonde setzte eine Landeeinheit aus. Doch diese stürzte in einen Graben des Kometen und erhielt kein Sonnenlicht für ihre Solarkollektoren zur Stromerzeugung.

Die Sonde selbst verlor zwischenzeitlich die Orientierung, da das Navigationssystem den Kometenstaub Churys mit Sternen verwechselte. Ein Projekt voller Pleiten, Pech und Pannen könnte man meinen. Doch mitnichten, wie die Altwegg betonte. Das Projektziel blieb das gleiche: Eine Sonde sollte einen Kometen vermessen, dessen Zusammensetzung analysieren und eine kleinere Sonde auf ihm landen.

Die Wissenschaftler erhielten zahlreiche Daten und Erkenntnisse über die mögliche Entstehung von Leben auf Planeten wie der Erde. Altwegg gewann das Publikum nicht nur mit ihrem spannenden Vortrag für sich. Auch ihr stellenweise trockener Humor und gewitzter Vortragsstil sorgte für Lacher, Staunen und viel Applaus.

Diesen erhielt auch der Physiker und Kabarettist Vince Ebert. Er philosophierte pointiert über die Unwägbarkeiten des Lebens. Sein Fazit: Wenn sich alles berechnen liesse, wüssten wir bereits, wie die Zukunft aussehe. Das wäre doch langweilig.

Für Kurzweiligkeit sorgte im späteren Verlauf des Abends der Kabarettist und Erfinder Stefan Heuss. Er demonstrierte verschiedene geradezu disruptive Erfindungen, wie etwa eine Vorrichtung, um Bratwürste niedergarig zu grillen. Das hatte die Welt sicher noch nicht gesehen. Gut gelaunt durch Heuss’ Präsentation gingen die Gäste zum inoffiziellen Teil über und feierten an der traditionellen Atos-Bierbar das neue ICT-Jahr.

Viel Lob für Vania Kohli

Egal, wen die Redaktion befragte: Alle Gäste waren voll des Lobes für Gastgeberin Vania Kohli. Nationalrat Grüter bedankte sich in seiner Rede bei Kohli für die grossartige Organisation des Events. Dem pflichteten die Besucher bei – Urs Hölzle von Google, Datenschutzbeauftragter Adrian Lobsiger, Simsa-Präsident Andrej Vckovski oder auch Adesso-Geschäftsführer Hans-Jörg Süess.

Auch jene, die bereits seit Jahren die Party besuchen, langweilten sich nicht. Im Gegenteil. Sie schwärmten von der guten Stimmung und lobten auch die gelungene Auswahl an Gastrednern. Der Kursaal in Bern dürfte also auch nächstes Jahr wieder aus allen Nähten platzen.

Die nächste ICT-Networking-Party steigt am 25. Januar 2018.

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