Hands-on OM-D E-M1 Mark II

Mit Olympus auf der Bullenranch

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Wenn Olympus sein neues Kamera-Flaggschiff lanciert, dann ist das immer ein Erlebnis. Auch dieses Mal. Ein Hands-on der besonderen Art inmitten von Bullen, Pferden und Raubvögeln.

Bereits zur Photokina im September haben die Japaner die Nachfolgerin der OM-D E-M1 angekündigt. Nun lud Olympus zum Hands-on der OM-D E-M1 Mark II. Fachjournalisten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie Fotofachhändler aus Deutschland reisten auf Einladung von Olympus nach Ronda in Andalusien, das eineinhalb Autostunden von Málaga entfernt liegt. Ronda ist bekannt für seine Brücke Puente Nuevo, die im 18. Jahrhundert erbaut wurde und die 120 Meter tiefe Schlucht El Tajo überspannt.

Im Vergleich zur Lancierung der ersten OM-D E-M1 und dem Hands-on auf Schloss Leslie in Irland vor drei Jahren war das Setting für den Kameratest dieses Mal deutlich rustikaler. Auf der Bullenranch Reservatauro, wo Bullen für Stierkämpfe gezüchtet werden, roch es nach Stall und es gab spanischen Rohschinken und Ziegenkäse statt Guinness-Pie.

Fotosafari in vier Akten

Für die Kameratests verteilte Olympus dann Vorserien-Geräte, welche die angereisten Gäste auf einem Parcours über die Bullenranch sogleich ausprobieren sollten. An vier Stationen war alles darauf ausgerichtet, das Können der OM-D E-M1 Mark II auf die Probe zu stellen.

Stolz ist Olympus, wie schon bei der ersten OM-D E-M1, auf die Schnelligkeit ihres neuen Kamera-Flaggschiffs. Die Mark II hat ein neues High-Speed-Autofokussystem mit 121 Kreuzsensoren und schiesst beachtliche 18 Bilder pro Sekunde im RAW-Format mit der vollen Auflösung des 20,4-MP-Live-MOS-Sensors beziehungsweise 60 Bilder pro Sekunde ohne Belichtungs- und Schärfenachführung, wie Olympus verspricht. Letzteres allerdings mit elektronischem Verschluss.

Schneller Autofokus

An der ersten Teststation auf der Ranch gab es dann die erste Herausforderung für die Mark II. Spanische Cowboys, "Vaqueros", trieben halbwilde Pferde und Stiere einen Abhang hinunter. Hufe wirbelten Staub auf, Mähnen flogen. Und mit der Olympus OM-D E-M1 Mark II fingen die auf der Lauer liegenden Kameratester die Szenerie ein. Die Verschlüsse ratterten und die SD-Karten in den beiden Kartenslots glühten. Kleiner Wermutstropfen: Nicht alle Bilder waren scharf. Warum dem so war, konnte nicht abschliessend geklärt werden. Vielleicht lag es daran, dass es sich bei den Geräten um Vorserienmodelle handelte. Oder der Grund lag in einem Bedienungsfehler des Schreibenden im doch ziemlich überladenen Menu der neuen Olympus.

Bildstabilisator

An der nächsten Station, die von zwei Filmprofis betreut wurde, sollte die Mark II ihre Videofähigkeiten unter Beweis stellen. Insbesondere die optimierte 5-Achsen-Bildstabilisierung musste zeigen, was sie kann. Dafür stiegen die Tester in einen busähnlichen Anhänger an einem Land Rover Defender und rumpelten damit über einen Feldweg voller Schlaglöcher. Die Aufgabe: aus dem rollenden Fahrzeug heraus freihändig zwei vorbeireitende Vaqueros filmen. Der Unterschied zum Filmen ohne Bildstabilisator war frappant. Das Video machte einen sehr ruhigen Eindruck, als wäre die Kamera beim Filmen auf einer Dolly oder einem Gimbal montiert. Kein Wunder waren die beiden präsentierenden Videofilmer von der Mark II so begeistert.

Pro Capture

Ein weiteres Feature der OM-D E-M1 Mark II, das die Kameratester ausprobieren sollten, heisst Pro Capture. Diese Funktion eignet sich für Aufnahmen, bei denen es auf das schnelle Durchdrücken des Auslösers ankommt. Etwa bei Schnappschüssen von Objekten, die sich sehr schnell bewegen.

Um die Funktion zu testen, lautete die Aufgabe für die Tester, einen fliegenden Pfeil eines Sportbogenschützen zu fotografieren, und zwar in dem Moment, in dem der Pfeil auf einen mit Wasser gefüllten Ballon traf. Mit einer Verschlusszeit von 1/2000 Sekunde und aktivierter Pro-Capture-Funktion klappte das in 9 von 10 Fällen problemlos, denn mit Pro Capture nimmt die Mark II laut Olympus bereits 14 Bilder auf, noch bevor der Auslöser ganz durchgedrückt ist.

Vogelfotografie

Das Highlight für die mitgereisten Fotofachhändler und Fachjournalisten kam zum Schluss der „Fotosafari“. An der vierten Station warteten verschiedene Raubvögel darauf, portraitiert zu werden. Und ein Falkner liess seinen Vogel fliegen. Hier konnte die Olympus Om-D E-M1 Mark II ihre Qualitäten ausspielen. Mit ihrem superschnellen Autofokus gelang es tatsächlich, den schnellen Falken, der sich mit bis zu 200 Stundenkilometer auf seine Beute stürzt, im Flug zu fotografieren.

Nach knapp tausend Fotos, die der Schreibende an den verschiedenen Stationen der Fotosafari geschossen hatte, zeigte der Ladezustand des Akkus noch rund 30 Prozent. Genug, um am Abend das Wahrzeichen Rondas, die Puente Nueva, von unten zu fotografieren.

Verfügbarkeit und Preise

Das Fazit der mitgereisten Fotofachhändler war durchwegs positiv. Von der neuen Olympus OM-D E-M1 versprechen sie sich positive Impulse fürs bevorstehende Weihnachtsgeschäft.

In den Handel kommen soll die OM-D E-M1 Mark II ja im Dezember für 2300 Franken (nur Body) beziehungsweise 3000 Franken im Kit mit dem M.Zuiko Digital ED 12-40 mm 1:2.8 Pro.

Der Aufschlag für den Body ist, im Vergleich zur ersten OM-D E-M1, die 2013 auf den Markt kam, allerdings saftig. Der UVP lag vor drei Jahren bei 1900 Franken, im Kit mit dem M.Zuiko-Digital-ED-1:2.8/12-40mm-Objektiv waren es 2800 Franken. Dafür ist die Mark II auch die entscheidend bessere und vor allem schnellere Kamera.

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