Smarthome

All-IP betrifft Alarmanlagen und Lifte

Uhr
von René Senn, Fachgruppe Intelligentes Wohnen der GNI

All-IP ist da, analoge und ISDN-Anschlüsse gehen! Deshalb müssen bestehende Alarm-, Lift- und Haustechnik­anlagen so rasch wie möglich umgerüstet werden. Die Zeit drängt, und die Elektrobranche steht mit in der Verantwortung. Deren Wissen zu den Anlagen und deren Mithilfe bei der Information der Kunden sind notwendig.

Dank All-IP («Alles über das Internetprotokoll») werden sämtliche Dienste – TV, Internet und auch die Festnetz­telefonie – über dasselbe Netz übertragen. Swisscom treibt diesen Technologiewandel seit längerem stetig voran. Er bildet die Grundlage für die Digitalisierung der Schweizer Wirtschaft und der Privathaushalte. Swisscom plant, bis Ende 2017 die herkömmliche, veraltete PSTN-Festnetztechnologie durch das zukunftsorientierte Internetprotokoll (IP) abzulösen. Das Festnetz als solches besteht weiter, lediglich die Übertragungstechnologie innerhalb der Swisscom-Netzinfrastruktur wird erneuert.

Swisscom gibt an, mittlerweile rund 65 Prozent der Anschlüsse auf All-IP umgestellt zu haben. Bis Ende 2017 wird die herkömmliche Technologie weiterhin unterstützt. Ab 2018 beginnt der regionale Rückbau der alten Telefoninfrastruktur.

Ausser dem Festnetztelefon kommunizieren künftig auch Sonderanwendungen wie Lifttelefone, Alarmsysteme und weitere Anlagen in der Haustechnik via Modem über das Festnetz. Um den einwandfreien Betrieb dieser Dienste auch nach 2017 sicherzustellen, empfiehlt es sich, den Wechsel auf IP so rasch wie möglich anzugehen. Schaut man sich um, so ist hier noch mächtig Nachholbedarf auszumachen. Von solchen Sonderanwendungen existieren gemäss Fabiano Giovambattista von Swisscom 300 000 bis 400000 in der Schweiz. Swisscom selbst weiss nicht, welche Anwendung hinter einem solchen Anschluss steckt. Deshalb sind hier auch die Elektroinstallationspartner gefordert, welche die Anlagen ihrer Kunden kennen und mit ihrem Wissen die Umstellung vorantreiben und ihre Kunden informieren müssen.

Lift- und Alarmanlagen im Fokus

Wie erwähnt, gehören vor allem Lifttelefone sowie die Anbindung von Alarmanlagen zu den Sonderanwendungen. Swisscom geht davon aus, dass in der Schweiz rund 80 000 Alarmanlagen und rund 100 000 Lifttelefone installiert sind. Eine beachtliche Menge, wenn man bedenkt, dass all diese Anschlüsse bis Ende 2017 umgestellt werden müssen. Mit der Umstellung vom bisherigen PSTN-Netzwerk auf All-IP ändert sich für diese Anlagen einiges: Die Speisung war bisher über das Telefonnetz möglich, dies entfällt mit All-IP. Neu ist überall ein Router nötig, über den die neue Anlage angeschlossen wird. Dieses zusätzliche Element in der Übertragungskette kann kritisch sein, wenn im Gebäude kein Strom mehr vorhanden ist. Speziell zu beachten ist deshalb die Thematik der Stromautonomie. Zum einen muss diese innerhalb des Gebäudes in Bezug auf die Kommunikationseinrichtung gewährleistet werden. Dies kann etwa mit einer kleinen USV erfolgen. Zum anderen gilt es, auch auf die Stromautonomie des Netzes zu achten (Zugang, Verteiler von Swisscom). Swisscom verfügt dazu über ein Onlinetool, mit dem registrierte Swisscom-Partner Stromautonomie-Analysen für das Netz durchführen können.

Generell gilt es für jede einzelne Lösung, die Sicherheitsanforderungen in den Normen zu beachten. So waren Alarmanlagen bisher nur über die analoge Telefonleitung mit der Alarmempfangsstelle verbunden. Nun müssen sie wie erwähnt via IP an einen vorhandenen oder einen eigenen Router angeschlossen werden. Als zusätzliche Sicherheit und als zweiter Kommunikationsweg wird ein redundanter Anschluss via Mobilfunknetz empfohlen. Dies erhöht sogar die Verfügbarkeit im Vergleich zu den bisherigen analogen Leitungen. Alles, was es dafür braucht, ist ein Modem, dessen Übertragungsmodul aus­ser der IP-Anbindung zusätzlich mit einer sogenannten M2M-SIM-Karte ausgerüstet ist. M2M steht für «Maschine-zu-Maschine-Kommunikation» und bietet die Verbindung alternativ via Mobilfunknetz an.

Webcode
DPF8_6477