GfK Handelstagung 2016

Der Schweizer Detailhandel steht unter Druck

Uhr | Aktualisiert

Die GfK hat an ihrer Handelstagung die Dokumentation "Detailhandel Schweiz 2016" präsentiert. Die Branche verzeichnete letztes Jahr das grösste Minus seit 25 Jahren.

Unter dem Motto "Erfolgreich in die Zukunft" hat das Marktforschungsinstitut GfK seine fünfte Handelstagung abgehalten. An der Veranstaltung präsentierte es Kernpunkte der Dokumentation "Detailhandel Schweiz 2016", wie die GfK mitteilt.

Im Fokus der Diskussion stand die prekäre Lage der Detailhandelsbranche. Diese habe 2015 das grösste Minus seit 25 Jahren hinnehmen müssen, heisst es weiter. Der Detailhandel habe im letzten Jahr einen Umsatz von 95,4 Milliarden Franken erzielt. Das entspricht einem Minus von 2,2 Milliarden Franken beziehungsweise 2,3 Prozent im Vorjahresvergleich.

Die GfK führt dieses Resultat auf den Non-Food-Sektor zurück. Dieser leide weiterhin an einer starken Deflation, heisst es weiter. Gleichzeitig seien der Einkaufstourismus und das Onlineshopping eine permanente Herausforderung für die Detailhandelsbranche.

Wachstum für Discounter

Discounter hätten hingegen im letzten Jahr zulegen können. Zwar stagnierte gemäss Mitteilung der Marktführer Denner; doch Aldi und Lidl konnten beide ein deutliches Umsatzwachstum verzeichnen. Bei Lidl etwa stieg es mit 870 Millionen Franken um 9 Prozent im Vorjahresvergleich an. Damit rückte der Discounter auf Rang 12 der grössten Detailhändler der Schweiz vor. Aldi und Lidl erreichten zusammen einen Marktanteil von 2,8 Prozent.

Zu den Gewinnern habe auch der Dorfladenspezialist Volg gezählt. Er erzielte im letzten Jahr einen Umsatz von knapp 1,5 Milliarden Franken – ein Plus von 0,5 Prozent im Vorjahresvergleich.

Wie die GfK mitteilt, erzielten die Grossverteiler Migros und Coop "solide Resultate". Die Migros-Genossenschaften verzeichneten einen Umsatz von 14,4 Milliarden Franken (-1,1 Prozent im Vorjahresvergleich), Coop setzte 13 Milliarden Franken um (-1,3 Prozent).

Bei Manor, der grössten Warenhauskette der Schweiz, habe sich vor allem der Rückgang im Bekleidungsmarkt bemerkbar gemacht. Er brach um rund 5 Prozent ein. Manor erzielte einen Gesamtumsatz von 2,6 Milliarden Franken – ein Minus von 2,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Schlechte Prognosen für 2016

Laut der GfK wird sich der Verdrängungskampf 2016 noch weiter zuspitzen. Die Branche habe in den ersten fünf Monaten des Jahres einen weiteren Umsatzrückgang von 1 Prozent verkraften müssen. Die Marktforscher gehen davon aus, dass rezessive Tendenzen den Markt weiter negativ beeinflussen. Die GfK prognostiziert für das Gesamtjahr daher einen Umsatzrückgang von 2 Prozent.

Für die rückläufigen Umsätze erwartet die GfK in diesem Jahr jedoch Unterschiede. Der Lebensmittelmarkt würde etwa stagnieren und "mit hoher Wahrscheinlichkeit mit einer Nullrunde abschneiden". Non-Food-Märkte hätten hingegen mit einem deutlich höheren Rückgang von 3 bis 4 Prozent zu rechnen, prognostizieren die Marktforscher.

Der Einkaufstourismus werde auf hohem Niveau stagnieren, heisst es weiter. Ausser ihm gehöre die Digitalisierung zu den grössten Herausforderungen der Detailhändler. Der Distanzhandel, also der Online- und Versandhandel, habe 2015 bereits 7,2 Milliarden Franken umgesetzt – über 7 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Volumina im Netz wachsen zulasten des stationären Handels. Laut der GfK werden sich nur jene Marktteilnehmer behaupten, "die On- und Offline effizient miteinander verknüpfen und den Trend zur Digitalisierung individuell zu nutzen wissen".

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