Porträt Bosshard Multimedia

"Sie müssen spezielle Marken führen"

Uhr | Aktualisiert
von David Klier

Heinz Bosshard betreibt in Rüti die Bosshard Multimedia AG. Er setzt auf Beratung, Rundum-Service und eine klare Abgrenzung zum Onlinehandel. Das Konzept scheint zu funktionieren. Seit mehr als 35 Jahren.

Heinz Bosshard, Inhaber und Geschäftsführer der Bosshard Multimedia AG. (Quelle: Netzmedien)
Heinz Bosshard, Inhaber und Geschäftsführer der Bosshard Multimedia AG. (Quelle: Netzmedien)

Ihr Ladengeschäft gibt es hier in Rüti seit 36 Jahren. Sie selbst sind seit 30 Jahren ­dabei. Wie hat sich Ihr Geschäft in dieser Zeit verändert?

Heinz Bosshard: Gewaltig. Angefangen haben wir mit Reparaturen. Der Verkauf kam dazu, da unsere Kunden immer wieder nach Ersatzgeräten fragten. Inzwischen hat sich unser Geschäft sehr stark verlagert. Reparaturen haben massiv abgenommen.

Hat sich in den vergangenen 30 Jahren auch Ihre Kundschaft verändert?

Ja, früher hatten wir ein breiteres Kundensegment. Heute kommen eher die Leute zu uns, die den Service suchen, den sie im Internet nicht finden. Beratung und Installation zum Beispiel.

War es früher leichter mit einem Laden­geschäft zu bestehen?

Die Konkurrenz war früher eine andere. ­Es gab mal sieben Radio-TV-Händler hier in ­Rüti. So gesehen hatten wir auch früher zu kämpfen. Heute bewegen wir uns in einem anderen Umfeld. Aber mit einer klaren Positionierung ist das nach wie vor zu schaffen.

Wie hat sich das Ladenkonzept gewandelt, seit Sie das Geschäft führen?

Wir verlegten die Werkstatt aus dem Laden in einen anderen Teil des Hauses. Das war eigentlich der Hauptschritt beim Umbau. Und den haben wir schon vor 25 Jahren vollzogen. Die Gliederung in Hi-Fi und Fernsehen nahmen wir auch damals schon vor. Ansonsten habe ich den Laden neu gestrichen und das Sortiment etwas angepasst.

Welche Marken führen Sie denn jetzt?

Im Bereich Fernsehen haben wir inzwischen vor allem Metz und Grundig. Ich versuche, mich da bewusst von den Onlinehändlern zu differenzieren. Heute sind Samsung-Fernseher für 495 Franken erhältlich – das ist nicht lustig. Und solche Geräte werden tatsächlich im Netz gekauft. Sogar von Leuten, die eigentlich das Geld hätten, ein Gerät im Ladengeschäft zu kaufen. Reine Bequemlichkeit. Aber sie kommen dann auf uns zu, wenn sie Probleme mit ihren Geräten haben.

Und im Audio-Bereich?

Da setzen wir vor allem auf die wertigen Geräte. Piega, Marantz, Onkyo, Jamo und früher Kef. Aber auch Revox. Die Marke hat in der Schweiz ja schon einen gewissen Namen. Obwohl der Name natürlich nicht ausreicht, um etwas zu kaufen. Mir ist dabei einfach wichtig, dass wir Partner im Hintergrund haben, auf die wir uns verlassen können. Es gibt mit jeder Marke mal ein Problem, egal ob das Metz oder Samsung ist. Wir sind dafür bekannt, im Problemfall eine Lösung bieten zu können. Ohne verlässliche Partner funktioniert das nicht.

Teil Ihrer Philosophie ist der Dienst am Kunden. Reparaturen haben Sie schon ­erwähnt. Wie sieht dieser Dienst darüber hinaus aus?

Das fängt schon bei der Beratung an und geht weiter zur Installation beim Kunden zuhause. Das ist oftmals nicht nur ein Produkt, also nicht nur ein Fernseher. Bei der heutigen Vernetzung hängen da natürlich ganz viele Sachen zusammen.

Sie erwähnen die Vernetzung von verschiedenen Geräten. Man spricht in dem Zusammenhang immer öfter auch vom Smart Home oder Heimautomation. Setzen Sie solche Projekte auch um?

Das machen wir fast gar nicht. Das ist etwas, was überhaupt nur bei Neubauten infrage kommt, und da sind wir zu spät vor Ort. Wenn wir kommen, ist alles schon gelaufen. Das ist aber etwas, das ich gern intensivieren möchte. Wir arbeiten teilweise schon mit Elektroinstallateuren zusammen. Vielleicht kommen wir auf diesem Weg zu solchen Projekten.

Wo sehen Sie heute noch Chancen für den stationären Handel?

Vor allem in der Abgrenzung zum Onlinehandel. Sie müssen spezielle Marken führen, die Sie an anderen Orten nicht finden. Aus­serdem dürfen Sie das Produkt nicht nur verkaufen, sondern müssen den entsprechenden Service darum herum anbieten. Die Installation beim Kunden zuhause, Unterhalt und Erweiterung. Zum AV-Receiver kommt dann vielleicht mal noch ein NAS dazu, und der Kunde will dann seine Fotos und Videos vom NAS auf dem Fernseher sehen. Hier müssen Sie als Händler das nötige Fachwissen mitbringen.

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