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Die Trends im Leuchtenmarkt

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Wie entwickelt sich der Schweizer Leuchtenmarkt und was sind die Technologietrends bei Lampen? Die Redaktion befragte Schweizer und internationale Leuchtenhersteller, wie sie den Markt einschätzen. Es antworteten Vertreter von Philips Lighting, Ledvance und Sengled.

(Source: andresr / iStock.com)
(Source: andresr / iStock.com)

Claudio Hartmann, Geschäftsführer Schweiz und Österreich, Ledvance. (Source: Ledvance)

Welche Entwicklung erwarten Sie für das Jahresendgeschäft im Schweizer Leuchtenmarkt sowie für das nächste Jahr?

Claudio Hartmann: Bereits im Sommer des vergangenen Jahres hat Ledvance ein eigenes LED-Leuchtenportfolio auf den Markt gebracht, mit eigenständigen Sortimenten für den Elektrogross- und Elektrofachhandel einerseits sowie den Einzelhandel und die Endverbraucher andererseits. Bei unseren LED-Leuchten für Endverbraucher nutzen wir dabei die bewährte Produktmarke Osram, während unsere Leuchtenprodukte für Kunden aus dem Elektrogross- und Elektrofachhandel unter unserer eigenen Marke Ledvance geführt werden. Das LED-Leuchtengeschäft hat sich für Ledvance seitdem zu einem der grössten Wachstumstreiber entwickelt. Auch in der Schweiz sehen wir in beiden Kundensegmenten eine starke und kontinuierlich wachsende Nachfrage nach unseren Produkten. Unsere klare Erwartung ist, dass dieser Trend zum Jahresende und auch nächstes Jahr weiter anhält. Deswegen haben wir unser Leuchtensortiment sowohl für Endverbraucher als auch für professionelle Lichtanwender dieses Jahr bereits enorm erweitert und werden dies auch kommendes Jahr konsequent tun. Speziell für den Elektrogross- und Elektrofachhandel bringen wir zum Jahresendgeschäft neue, besonders flache Modelle aus der Familie unserer Downlights vor allem zum Einbau in engen Zwischenräumen, ein komplett neues Portfolio an Aussenleuchten und neue Modelle für den Einsatz in Produktions- und Lagerhallen auf den Markt. Auch das stimmt uns im Hinblick auf die nächsten Monate überaus optimistisch.

Was sind die Technologietrends bei Leuchten?

Ein riesiger Wachstumsmarkt sind Leuchten mit fest verbauten LED-Leucht­mitteln. Ein entscheidender Grund dafür ist: LEDs halten mittlerweile so lange, dass die Leuchten beispielsweise durch eine Renovierung häufig im Ganzen ausgetauscht werden. Überdies bieten diese Leuchten eine Reihe technischer Vorteile, gerade in puncto Intelligenz, Steuerbarkeit und Individualität. Deswegen setzen immer mehr Kunden, sowohl im Elektrogross- und Elektrofachhandel als auch Einzelhändler und Endverbraucher, auf solche integrierten LED-Leuchten. Dennoch ist wichtig festzuhalten, dass es auf absehbare Zeit auch weiterhin Leuchten mit austauschbaren LED-Lampen geben wird. Selbstverständlich hat der Kunde hier die Wahl. Auch spielt für all unsere Kundengruppen neben Aspekten wie Energieeffizienz, Langlebigkeit, Design und Preis die funktionale Vielfalt bei Aussen- und Innenleuchten eine immer grössere Rolle. Viele Kunden wollen ihre Leuchten über eine Steuerung nicht nur an- und ausschalten, sondern auch dimmen und in der ­Farbtemperatur anpassen können. Ebenfalls stark nachgefragt sind unsere ­LED-Leuchten mit integrierten Tageslicht- und Bewegungs­sensoren, um Licht ­genau dort zu haben, wo und wenn es gebraucht wird. Ein weiterer Trend hat mit der Installation zu tun. Kunden wollen verständlicherweise einen möglichst geringen Installationsaufwand haben. Deswegen setzen wir bei Ledvance stark darauf, unseren Kunden die Montage unter anderem durch ­praktische Einbauhilfen wie vorinstallierte Aufbaurahmen oder Federklemmen so einfach wie möglich zu machen.

Was raten Sie dem Handel beim Verkauf von Leuchten?

Im harten Wettbewerb mit Onlinemarktplätzen haben Einzelhändler, Baumärkte, Elektrofachhändler oder der Grosshandel den Vorteil von jahrzehntelang gewachsenen Kundenbeziehungen, lokaler Nähe und umfassendem fachlichem Know-how. In der neuen "LED-Welt" werden Lichtprodukte, auch LED-Leuchten, immer ­erklärungsbedürftiger. Der angesprochene Trend zu integrierten LED-Leuchten beispielsweise kann zunächst auch zu einer gewissen Verunsicherung führen. ­Immerhin waren Kunden es in der Vergangenheit gewohnt, in der Leuchte eine austauschbare Lampe zu haben – quasi als Ersatzteil. Für Händler liegt eine grosse Chance darin, diese Aufklärungsarbeit zu leisten, bei der wir sie als Lichtunternehmen mit all unserer Erfahrung auf unterschiedlichste Art unterstützen können – von der gemeinsamen Entwicklung von umfassenden Kundenleitsystemen bis hin zu einer bündigen Darstellung wichtiger Informationen auf der Verpackung.

Urs Maurer, Country CEO, Philips Lighting Switzerland (Source: Philips)

Welche Entwicklung erwarten Sie für das Jahresendgeschäft im Schweizer Leuchtenmarkt sowie für das nächste Jahr?

Urs Maurer: Mit dem Herbst startet traditionell die Lichtsaison, daher wird die Nachfrage nach Leuchten erfahrungsgemäss ansteigen. Während im Sommer das gute Wetter zum Verweilen draussen einlädt und die Sonne grosse Teile des Lichtbedarfs abdeckt, werden die Tage im Herbst wieder kürzer und dunkler. Der Innenraum und dessen Beleuchtung rücken somit auch wieder verstärkt in den Fokus, dies gilt sowohl für den privaten als auch professionellen Bereich. Die Nachfrage nach LED-Leuchten wird weiter steigen. Hierzu trägt auch das Verbot der Halogenleuchtmittel bei. Ausserdem erwarten wir weiterhin eine wachsende Nachfrage nach smarten Beleuchtungssystemen, wie etwa Philips Hue. Das Smarthome ist ein Megatrend unserer Zeit und immer mehr Konsumenten wollen ihre Beleuchtung flexibel steuern und in ihr vernetztes Zuhause einbinden.

Was sind die Technologietrends bei Leuchten?

Der Trend geht klar zu smarter Beleuchtung. Hier gibt es unterschiedliche Abstufungen bei den Funktionen und Möglichkeiten. Philips Scene Switch ermöglicht zum Beispiel das Dimmen von Leuchtmitteln ganz ohne Dimmer. Es gibt aber auch Leuchten mit voreingestellten Beleuchtungszenarien, diese verfügen über unterschiedliche Farbtemperaturen und Beleuchtungsstärken und erlauben eine einfache Anpassung der Beleuchtung an unterschiedliche Anforderungen. Der grösste Trend sind jedoch Beleuchtungssysteme, die sich einfach in das Smart­home integrieren lassen und somit einen Mehrwert weit über die reine Beleuchtung hinaus bieten. So lässt sich die Beleuchtung durch Philips Hue einfach und beliebig per App, Fernbedienung oder die blosse Anwesenheit mit Bewegungssensoren an die eigenen Bedürfnisse anpassen.

Was raten Sie dem Handel beim Verkauf von Leuchten?

Wichtig ist es, den Kunden gut zu beraten und herauszufinden, was er wirklich möchte. Bei der Wahl der richtigen Beleuchtung spielen neben der Ästhetik auch die gewünschten Funktionen eine wichtige Rolle. Ausserdem ist es für Konsumenten wichtig, dass sich die Beleuchtung einfach installieren lässt. Je komplexer die Funktionen der Beleuchtung sind, desto erklärungsbedürftiger sind diese auch. Konsumenten trauen sich oft nicht an neue Technologien heran, eine gute Beratung nimmt den Konsumenten hier die Hemmungen und ermöglicht den einfachen und zufriedenen Einstieg in die smarte Beleuchtung.

Thomas Hamsen, Senior Director DACH, Benelux und Nordics, Sengled. (Source: Sengled)

Welche Entwicklung erwarten Sie für das Jahresendgeschäft im Schweizer Leuchtenmarkt sowie für das nächste Jahr?

Thomas Hamsen: Mit dem geplanten Rollout in 53 Coop-Märkten, einem der grössten Retailer in der Schweiz, werden wir das Thema Smarthome einer grossen Zielgruppe nahebringen. Unser breites Portfolio an Smart-Lighting-­Produkten wird darüber hinaus in elf Top-CC sowie vier Bauhaus-Märkten ­erhältlich sein. Auch unsere Einsteigerprodukte aus dem Bereich Feature ­Lighting, die das Erleben intelligenter Zusatzfunktionen der LED auch ohne die Benutzung eines Smartphones ermöglichen, werden hier demnächst erhältlich sein. Der gesamte Bereich Smarthome wird weiter am Markt wachsen und ein starkes Segment bilden. Insbesondere für die grossen Retailer werden Smarthome-Produkte ein relevantes Thema werden, das sie ihren Kunden entsprechend präsentieren müssen.


Was sind die Technologietrends bei Leuchten?

Der Trend zu einem intelligenten und vernetzten Zuhause hält an. Insbesondere die herstellerübergreifende Vernetzung, vor allem im Zusammenhang mit Sprachassistenten wie Amazon Alexa oder Google Home, wird dabei eine zentrale Rolle spielen. In diesem Sinne wird auch die Sprachsteuerung von Leuchtmitteln in Zukunft ein wichtiges Thema sein.

Was raten Sie dem Handel beim Verkauf von Leuchten?

Vor allem bei intelligenten Leuchten sollte der Kernnutzen im Fokus stehen, während Zusatzfunktionen auf möglichst einfache Weise für den Kunden erlebbar gemacht werden. Hier sind entsprechende PoS-Syteme emfehlenswert, mit deren Hilfe die verschiedenen Funktionen gezeigt und vom Anwender ausprobiert werden können. So entstehen im Handel auch Situationen, um mit dem Kunden ins Gespräch zu kommen und ihn gezielt beraten zu können.

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