WWDC 2016

Apple öffnet sein Bollwerk

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Apples diesjährige Entwicklerkonferenz hat sich vor allem um eines gedreht: Software. iOS, Mac OS, Siri, Single Sign-on, Programmieren für Schüler. Die wichtigsten Neuerungen im Überblick.

App-Entwickler haben lange darauf gewartet: Zugang zu den Kernapplikationen im iPhone-Betriebssystem iOS. An der Entwicklerkonferenz WWDC 2016 gab Apple den Programmierern, was sie wollten und mehr.

iOS 10

  • iMessage bekommt Animationen wie Ballone, Konfetti oder Feuerwerk. Die Animationen sollen den kompletten Bildschirm einnehmen können. Unsichtbare Tinte soll Nachrichten verschwinden lassen.
  • Entwickler erhalten Zugang zu iMessage. Sie sollen "lustige neue Wege für Nutzer schaffen", um Unterhaltungen zu personalisieren. Künftig soll man mit iMessage aber auch Zahlungen anweisen oder einen Kinobesuch buchen können.
  • Siri bekommt Zugriff auf "wichtige neue Bereiche" unter iOS. Wichtig: Entwickler sollen erstmals mit Siri arbeiten können. Apple kündigte hierzu das Siri-Kit an. Es soll Entwicklern bei der Gestaltung von Apps für Siri helfen. Anwender sollen so etwa Carplay-Apps oder ihre Klimaanlage im Auto via Siri bedienen können.
  • Apples eigene Karten-App Maps bekommt ein Redesign. Ausserdem erhalten ebenfalls Entwickler Zugang. Sie sollen etwa Restaurantreservierungen über Opentable direkt in die Karte integrieren können. Dienste wie Uber oder Lyft werden auch dazukommen. Nutzer sollen für all diese Anwendungen die Karten-App nie verlassen müssen, heisst es in einer Mitteilung.
  • Die Fotomediathek erhält "Intelligenz". Die Anwendung durchsucht unter iOS 10 gemäss Mitteilung sämtliche Fotos und Videos. Sie präsentiere dem Anwender dann "geliebte und vergessene Ereignisse, Reisen und Menschen" in "wunderschönen Sammlungen".
  • "Fortschrittliche Bilderkennung" gruppiere Bilder von Personen, Orten und Dingen in Alben. Der Datenschutz bleibe dabei aber gewahrt, schreibt Apple. Denn die Intelligenz laufe auf dem Gerät, nicht auf den Servern Apples.
  • Apple stellte ausserdem die Home App vor. Sie sei Teil des Home-Kit und tief in iOS eingebunden. Anwender sollen damit ihr Zuhause verwalten und steuern können. Natürlich über Siri.
  • Apple Music bekommt ein neues Design.
  • iOS 10 wird über eine neue News-App verfügen.
  • Drittanbieter können VoIP-Anrufe in die Telefon-App integrieren.
  • Voicemail kann Sprachnachrichten transkribieren.
  • iMessage, Facetime und Home-Kit nutzen End-to-End-Verschlüsselung.
  • Dienste wie Siri, Karten und News senden Daten an Apples Server. Die Daten würden aber nicht dazu verwendet, Nutzerprofile zu erstellen, schreibt Apple.

iOS 10 wird ab Herbst für das iPhone 5 und neuer, sämtliche iPad-Air- und Pro-Modelle, das iPad der vierten Generation, iPad Mini 2 und neuer sowie für den iPod Touch der sechsten Generation verfügbar sein. Entwickler haben seit der Konferenz Zugang zur Beta. Privatanwender können im Juli an der öffentlichen Beta-Phase teilnehmen.

Swift Playgrounds

  • An der WWDC stellte Apple Swift Playgrounds vor. Eine App für das iPad, mit der man Programmieren lernen kann. Insbesondere Schüler und Anfänger würden durch eine interaktive Oberfläche ermuntert, die Programmiersprache Apples zu erlernen.
  • Anwender können durch das Schreiben von Code Charaktere auf dem Bildschirm durch eine grafische Welt führen, Rätsel lösen und Aufgaben meistern, wie Apple schreibt.

Entwickler haben bereits Zugang. Die öffentliche Betaphase beginnt im Juli. Die finale Version wird gemäss Mitteilung im Herbst verfügbar sein. Die App läuft auf allen iPad-Air- und Pro-Modellen sowie dem iPad Mini 2 und neuer.

Siri und Single Sign-on und Apple TV

  • Apples Sprachassistent Siri kann künftig mehr Apps durchsuchen. Unter anderem Youtube. Siri kann laut Mitteilung ausserdem über 650'000 TV-Folgen und Filme durchsuchen. Anwender können zudem sämtliche Videokanäle ihrer Pay-TV-Anbieter in Siri einbinden und durchsuchen.
  • Über eine Themensuche soll man über Siri Filme, basierend auf dem Inhalt oder Thema eines Films, finden können. Etwa mit "Finde Dokumentationen über Autos" oder "Finde High-School-Komödien aus den 80er-Jahren"
  • Apple TV und iOS bekommen Single Sign-on. Das dient aber wohl vor allem für die Authentifizierung bei Pay-TV-Anbietern in den USA.
  • Entwickler erhalten neue APIs für tvOS – das Betriebssystem von Apple TV. Mit Replay-Kit etwa sollen Entwickler Apps kreieren, mit denen man TV-Inhalte aufnehmen und live übertragen kann.
  • Apple TV kann man künftig über iOS-Geräte fernsteuern.

Die Preview-Version von tvOS steht Entwicklern seit der Konferenz zur Verfügung. Die endgültige Version erscheint gemäss Mitteilung im Herbst. Siri wird für Apple-TV-Nutzer in 12 Ländern verfügbar sein. Welche das sind, teilte Apple nicht mit.

watchOS 3

  • Apple stellte an der Konferenz die nächste Version seines Smartwatch-Betriebssystems vor. Die neue Version beinhalte "völlig neue Fitness- und Gesundheitsmöglichkeiten". 

watchOS 3 ist ab Herbst verfügbar.

macOS - ehemals Mac OS X

  • Das Betriebssystem der Mac-Computer bekommt ebenfalls ein Update. Der Name ändert sich von Mac OS X zu macOS. Der Zusatz für die nächste Version lautet Sierra.
  • Die neue Version bringt Siri auf den Schreibtisch. Der Sprachassistent erhielt gemäss Mitteilung neue Fähigkeiten, die Apple speziell für den Desktop entwickelte. Anwender sollen mit Siri den Mac künftig per Sprachbefehl nach bestimmten Dokumenten durchsuchen, Termine im Kalender eintragen oder einen Facetime-Anruf starten lassen.
  • Mit macOS Sierra sollen Anwender ausserdem automatisch alle Dokumente auf dem Schreibtisch und im Dokumentenordner auf jedem Mac, jedem iOS-Gerät und sogar auf einem PC haben. Die Synchronisation läuft über die iCloud.
  • Das "Universal Clipboard" soll Inhalte in der Zwischenablage über alle Apple-Geräte hinweg ebenfalls via iCloud verfügbar machen. So sollen Anwender einfach Texte, Bilder, Fotos und Videos zwischen einem Mac und iPhone oder iPad kopieren und einfügen können.
  • Anwender können unter macOS Sierra Videos über Safari oder iTunes in einem Fenster auf dem Desktop abspielen, während sie in einer anderen Anwendung arbeiten. Das Videofenster kann auf seiner Position verankert werden. Es bleibt dort auch, wenn man zwischen einzelnen "Schreibtischen" wechselt.
  • Apple Pay kommt mit macOS Sierra auf den Desktop. Auf die Weise soll man künftig nicht mehr seine Kreditkarteninformationen an Onlinehändler preisgeben müssen.
  • macOS Sierra bringt Auto Unlock auf den Mac. Damit soll man sich auf dem Mac anmelden können, ohne sein Passwort eingeben zu müssen. Der Anwender benötigt hierzu eine Apple Watch.
  • Die Funktion "Optimised Storage" räumt den Mac auf, wenn sein Speicher voll wird. Selten genutzte Objekte legt es in der iCloud ab. Die Funktion erinnert ausserdem daran, nicht mehr benötigte App-Installer, doppelte Downloads sowie Caches und Logfiles zu löschen.
  • Mit macOS Sierra führt Apple die sogenannte Differential Privacy ein. Die Technologie erkennt Nutzungsmuster einer grossen Anzahl von Anwendern. Das soll helfen, die Autokorrektur zu verbessern und nach Stichwörtern in Notizen zu suchen. Gemäss Mitteilung kompromittiert diese Technologie den individuellen Datenschutz nicht.

macOS Sierra ist seit der Konferenz in der Preview-Version für Entwickler verfügbar. Die öffentliche Beta-Phase beginnt im Juli. Die endgültige Version wird im Herbst verfügbar sein.

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