Globale Smartphone-Nachfrage

Günstige Smartphones stützen das Marktwachstum

Uhr | Aktualisiert

GfK hat eine Studie zur Smartphone-Nachfrage im ersten Quartal 2016 veröffentlicht. In Europa kam es zu einem Rückgang. Die Analysten geben aber auch Einblick in die globale Entwicklung.

Das Marktforschungsinstitut GfK hat Quartalszahlen zu den weltweiten Smartphone-Absatzmengen veröffentlicht. Demnach blieb die globale Smartphone-Nachfrage im ersten Quartal 2016 mit einem Plus von 6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal weiterhin positiv. Trotz weltweiter Wirtschaftsschwächen trug vor allem das fortgesetzte Wachstum im unteren Preissegment in den meisten Schwellenländern zum Anstieg bei, wie GfK mitteilt.

Aggressive Telkos fördern Wachstum in Nordamerika

In Nordamerika stieg die Smartphone-Nachfrage nach einem Rückgang im Abschlussquartal 2015 im ersten Quartal 2016 wieder an. Mit insgesamt 45,4 Millionen verkauften Geräten entspricht dies plus 4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal, wie es weiter heisst. Die steigende Nachfrage sei durch aggressive Marketing- und Verkaufsmassnahmen gestützt worden.

GfK nennt jedoch Anzeichen, dass sich diese Entwicklung aufgrund der Kosten nicht in diesem Ausmass fortsetzen wird. Unter anderem sei die Nachfrage der Verbraucher nach 4G-fähigen Geräten nahezu gesättigt. Erfahrungsgemäss kämen Kundenbindungsmassnahmen in dieser Phase eine grössere Bedeutung als der Neukundengewinnung zu, um die Smartphone-Ersatzzyklen zu verlängern.

In Europa fällt die Nachfrage

Für den westeuropäischen Raum nennt das Marktforschungsinstitut 30 Millionen verkaufte Geräte. Das entspreche einem Rückgang von 29 Prozent im Vergleich zum letzten Quartal und von 4 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Die Nachfrage in Westeuropa werde sich laut GfK aber teilweise erholen. Die Analysten prognostizieren dank der Markteinführung des iPhone 7 einen grösseren Aufschwung als bei dem iPhone, das zuletzt auf den Markt kam. Es sei anzunehmen, dass Nutzer, 24 Monate nach der Einführung des iPhone 6 und 6 Plus, ihre Geräte ersetzen wollen.

Fast ein Viertel Rückgang in Zentraleuropa

Auch für Zentraleuropa stellt GfK einen Rückgang der Smartphone-Nachfrage fest. Mit 17,1 Millionen verkauften Geräten im ersten Quartal 2016 liege sie um 24 Prozent niedriger als im letzten Quartal. Das starke Wachstum der Nachfrage in Polen im letzten Quartal 2015 lasse nach.

Nach den schlechten Ergebnissen im Jahr 2015 scheint sich die Nachfrage in Russland zu erholen, wie es weiter heisst. GfK prognostiziert eine Nachfrage von 77 Millionen verkauften Geräten. Das würde plus von 5 Prozent im Vorjahresvergleich entsprechen.

Situation in Brasilien drosselt Smartphone-Nachfrage in Lateinamerika

Auch für Lateinamerika verzeichnen die Analysten einen Rückgang. Dort sei die Smartphone-Nachfrage im ersten Quartal 2016 mit 24,8 Millionen verkauften Geräten weiterhin zurückgegangen. Das entspricht einer Einbusse von 22 Prozent im Vorquartalsvergleich und um 11 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. GfK nennt die wirtschaftliche und politische Situation in Brasilien als Hauptfaktor für diese Entwicklung.

Im Vergleich dazu habe Argentinien im ersten Quartal 2016 eine starke Nachfrage verzeichnet, heisst es weiter. Sie sei auf die ersten Zeichen einer wirtschaftlichen Erholung gefolgt. Dennoch prognostiziert GfK für den lateinamerikanischen Raum eine eher geringe Smartphone-Nachfrage von minus 12 Prozent im Vorjahresvergleich.

Wachstum im mittleren Osten und Afrika verlangsamt sich

Im Vergleich zum Vorquartal wachse die Nachfrage im mittleren Osten und Afrika im ersten Quartal 2016 mit 5 Prozent deutlich langsamer. Im letzten Quartal 2015 habe das Wachstum noch 12 Prozent im Vorjahresvergleich betragen. Fallende Ölpreise in Saudi-Arabien und Nigeria würden zu einer schwachen Nachfrage führen, sagt GfK voraus.

Eine Verschiebung der Nachfrage hin zum Preissegment unter 100 Dollar liesse den Durchschnittspreis in der Region auf 247 Dollar sinken. Das entspreche minus 11 Prozent im Jahresvergleich. Insgesamt würden 26 Prozent aller verkauften Smartphones aus diesem Preissegment stammen. Dieser Anteil lag im Abschlussquartal 2015 noch bei 22 Prozent.

Für den Mittleren Osten und Afrika rechnet GfK 2016 mit 183 Millionen verkauften Geräten. Das würde einem Anstieg von 12 Prozent im Jahresvergleich entsprechen.

China erzielt starken Nachfrageanstieg

Die Smartphone-Nachfrage in China habe im ersten Quartal 2016 109,2 Millionen verkaufte Geräte erreicht. Dies entspreche plus 2 Prozent im Vorquartalsvergleich und 19 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Damit sei es das stärkste Wachstum im Jahresvergleich seit zwei Jahren, teilt GfK mit.

Hinter dem starken Wachstum steckt laut den Analysten der Wunsch nach 4G-fähigen Smartphones. Die Nachfrage nach entsprechenden Geräten sei im ersten Quartal 2016 im Vorjahresvergleich um 58 Prozent gestiegen. Verstärkte Subventionen der Netzbetreiber und die sinkenden Kosten von Datentarifen hätten 4G-fähige Smartphones attraktiver und erschwinglicher werden lassen. Mehr als 95 Prozent der im ersten Quartal 2016 verkauften Smartphones seien 4G-fähige Geräte gewesen, teilt GfK mit.

Wachstum im APAC-Raum werde abnehmen

In den APAC-Industrieländern (Australien, Hong Kong, Japan, Neuseeland, Singapur, Südkorea, Taiwan) habe sich die Smartphone-Nachfrage im ersten Quartal 2016 auf insgesamt 18,7 Millionen verkaufte Geräte belaufen. Das entspreche einem Rückgang von 7 Prozent im Vergleich zum Vorquartal und um 4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal.

Wie GfK mitteilt, verzeichnete Japan im ersten Quartal 2016 im Vergleich zum Vorjahresquartal ein leichtes Wachstum von 1 Prozent. Werbeaktionen der Netzbetreiber zu Beginn des Quartals förderten diese Entwicklung. Aufgrund der von der Regierung auferlegten Restriktionen hinsichtlich dieser Werbeaktionen habe sich die Nachfrage am Ende des Quartals jedoch negativ entwickelt. Dennoch prognostiziert GfK für Japan 2016 ein Wachstum von 1 Prozent.

Jedoch wurde die positive Entwicklung durch eine rückläufige Nachfrage in anderen Ländern – etwa Südkorea und Australien –  mehr als nur ausgeglichen. Auch die Einführung des Samsung Galaxy S7 und S7 Edge in diesem Quartal habe diese Entwicklung nicht ändern können.

Indien hemmt Nachfrage

Die APAC-Schwellenländer (Indien, Indonesien, Kambodscha, Malaysia, Philippinen, Thailand, Vietnam) seien im gesamten letzten Jahr die Wachstumsmotoren des Smartphone-Marktes gewesen. Im ersten Quartal 2016 verzeichnete die Region aber einen deutlichen Wachstumsrückgang von 24 Prozent im vierten Quartal 2015 auf nun 5 Prozent.

GfK nennt Indien als Grund für diesen Rückgang. Dorst sei die Nachfrage aufgrund von Preiserhöhung bei Datentarifen gesunken. Die Analysten rechnen allerdings damit, dass sich diese Entwicklung nur vorübergehend auswirken wird, da der Markteintritt von neuen Netzbetreibern im Laufe des Jahres für einen stärkeren Preiswettbewerb sorgen könnte.

Der Preiswettbewerb habe sich im ersten Quartal 2016 in den Schlüsselmärkten Indien und Indonesien weiter verschärft, da lokale und chinesische Anbieter weiterhin günstigere Smartphones anbieten. Im Preissegment unter 100 Dollar sei die Marktdurchdringung aber bei lediglich 30 Prozent geblieben. Entsprechend sei der Spielraum für einen Anstieg der Smartphone-Nachfrage laut den GfK-Analysten noch gross.

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