Besuch im Handel

Mystery-Shopping: "Bei uns sind Sie falsch!"

Uhr | Aktualisiert

Funkloch im Schrebergarten: Astrid T. hat sich auf die Suche nach einer mobilen Internetlösung für Tablets und Co. gemacht. Was bietet der Handel, was die Provider? Die Mystery-Shopping-Tour zeigte grosse Unterschiede bei der Beratung auf.

Der Frühling steht vor der Tür. Darauf freut sich Astrid T. schon lange. Endlich kann sie die Abende wieder in ihrem geliebten Schrebergarten verbringen. Sie gärtnert für ihr Leben gern. Doch auch im Schrebergarten will sie nicht mehr auf den Komfort verzichten, den ihre mobilen Geräte mit Internetzugang bieten. Laptop oder Tablet sind immer dabei. Das Problem: Im Gartenhäuschen gibt es keinen Internetanschluss und ihr Provider Sunrise deckt genau diese Gegend nicht genügend ab.

Mit welcher Lösung beziehungsweise welchem Provider kommt sie trotz fehlendem Mobilfunknetz ins Internet und das auch ohne Personal Hotspot oder Tethering? Astrid T. suchte Rat im Handel. Sie ging in Begleitung von CEtoday auf Mystery-Shopping-Tour, die durch Fachhandel, Melectronics, Interdiscount, Swisscom, Sunrise und Orange sowie Mobilezone und Media Markt führte.

Multimedia-Fachhandel

Als Erstes versuchte sie es beim unabhängigen Multimedia-­Fachhandel. Leider erfolglos. Der Verkäufer, der sie gleich beim Eintreten in das Ladengeschäft freundlich begrüsste, verwies sie auf den gegenüberliegenden Interdiscount. Denn sie führten so etwas nicht.

Interdiscount

Also verliess Astrid den Fachhändler und ging nach gegenüber zu Interdiscount. Dort angekommen, ging sie geradewegs zum Kassentresen, weil keine freien Verkäufer zu sehen waren. Nach kurzer Wartezeit erklärte sie einem Verkäufer ihr Anliegen, worauf dieser fragte: "Gibt es denn bei Ihrem Schrebergarten eine Internetleitung? Wir bieten so etwas nicht an, aber fragen Sie doch mal Ihren Provider, ob man eine Leitung ziehen kann und wer das bezahlen würde." Astrid war verwirrt. Sie bedankte sich und versicherte, dass sie seinen Ratschlag befolgen würde, was sie aber nicht tat. Das schien ihr dann doch zu kompliziert und der Aufwand wohl zu gross.

Melectronics

Astrid suchte weiter nach einer mobilen Lösung, diesmal bei Melectronics. Nach kurzer Zeit sprach ein Verkäufer sie an und zeigte ihr USB-Sticks als Prepaid-Lösung. Für 10 Rappen pro MB könne sie so mit dem Laptop ins Netz. "Das lohnt sich aber nur, wenn sie nur wenig online sind, beispielsweise fürs E-Mail-Lesen. Schneller als mit dem Hot­spot übers Handy sind Sie damit aber auch nicht." Was das Tablet anginge, könne er hingegen nicht behilflich sein. Sie müsse eines mit SIM-Karten-Slot besitzen, falls der Hot­spot nicht funktioniere. Mobile Hotspots seien ebenfalls gut, diese fände sie vielleicht bei Swisscom oder Orange.

Swisscom

Dem Rat des kompetent wirkenden Melectronics-Verkäufers folgend, ging sie weiter zu Swisscom. Auch dort wurde sie gleich beim Eintreten von einer Verkäuferin begrüsst, die ihr einen mobilen Hotspot empfahl. Damit könne sie mit bis zu fünf Geräten gleichzeitig ins Netz. Entweder entscheide sich Astrid für ein Prepaid- oder ein monatliches Abo mit Preisen ab 19 bis knapp 90 Franken. Die Verkäuferin nahm sich einige Zeit und zeigte anhand einer Preisliste die unterschiedlichen Tarife und Surfgeschwindigkeiten auf. Genau so etwas suchte Astrid. Sie wollte es aber auch bei ihrem bisherigen Telekommunikationsanbieter Sunrise versuchen.

Sunrise

Im Sunrise-Shop zog sie eine Nummer und wartete einige Minuten, bis sie aufgerufen wurde. Der Verkäufer zeigte ihr ebenfalls eine Lösung mit mobilem Hotspot, zahlbar im Voraus oder per Abo. Hier begannen die Preise ab 7,50 Franken und endeten bei fast 50 Franken für die volle LTE-Geschwindigkeit. Sollte sie aber 1 GB überschreiten, werde die Verbindung gedrosselt. Plötzlich bemerkte der Verkäufer, dass Astrid bei Sunrise wohl falsch sei: "Auch die Mobile-Lösung braucht Empfang. Wenn Sie den übers Sunrise-Handy nicht bekommen, dann bringt auch eine solche Datenkarte nichts", erklärte er. Stattdessen verwies der Verkäufer auf Swisscom. "Am besten versuchen Sie es mit einem Swisscom-Handy, ob es in Ihrem Schrebergarten einen mobilen Internetempfang gibt", riet er ihr. Schliesslich könne sie bei der Konkurrenz ebenfalls eine solche mobile Lösung beziehen, erklärte der Verkäufer überraschend ehrlich.

Orange

Nach dem ausführlichen Verkaufsgespräch bei Sunrise wollte Astrid auch die Meinung von Orange wissen. Dort war sie die einzige Kundin und wurde deshalb von zwei Verkäufern beraten. Auch Orange bot eine vergleichbare Lösung, mit einem Modem für bis zu elf Geräte. Das wären wohl zu viele Geräte, bemerkte Astrid. Die Verkäufer erwähnten den Abopreis von 35 Franken im Monat für unbegrenzten Internetempfang und schienen Astrid zum Vertragsabschluss zu drängen. Das wollte Astrid aber nicht. Viel lieber hätte sie einen Deal mit den Verkäufern von Sunrise oder Swisscom gemacht, die sich mehr Zeit für ihr Anliegen genommen hatten.

Mobilezone

Astrid versuchte es noch weiter, diesmal bei Mobilezone, wo sie nach kurzer Wartezeit von einer Verkäuferin begrüsst wurde. Die zeigte ihr auf ihre Anfrage eine Preisliste im A3-Format mit unzähligen Angeboten. "Internet to go" beginne schon bei 19 Franken, bemerkte die Verkäuferin. Da brauche sie aber noch einen zusätzlichen WLAN-Router, den sie etwa im Media Markt kaufen könne. Bei den Providern sei der jeweils im Angebot dabei, bemerkte Astrid. Sie bedankte sich für die vergleichsweise kurze Beratung und ging noch zum nahe gelegenen Media Markt.

Media Markt

In der grossen Filiale musste sie erstmals Geduld beweisen. Es gab viele Kunden und wenige Verkäufer. Als sich doch noch ein freier Verkäufer fand, sprach Astrid ihn an. Dieser schien aber wenig motiviert zu sein. Er führte sie zu einer kleinen Auswahl an Wireless-Routern via Mobilfunknetz, ging aber auf keines der Geräte ein. Sie schienen ihn auch nicht wirklich zu überzeugen. Stattdessen riet er Astrid: "Machen Sie doch ein neues Handy-Abo, dann wird es mit dem Empfang schon klappen."

Fazit

Astrid bedankte sich für die sehr kurze Beratung und beendete ihre Mystery-Shopping-Tour. Ihr Fazit war zwiespältig. Während sich manche Verkäufer wie im Media Markt wenig interessiert zeigten, versuchten andere, wie bei Orange, Astrid zum Abschluss zu drängen. Positiv in Erinnerung blieb der Besuch bei Sunrise, wo ihr der Verkäufer den Gang zur Konkurrenz empfahl. Sie würde sich wohl deshalb auch für ein Swisscom-Abo mit mobilem Wireless-Router entscheiden. Die Provider überzeugten mit mehr Fachwissen. Hier konnte nur noch der Melectronics-­Verkäufer mit seiner ausführlichen Beratungsleistung mit­halten.

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